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Sam Childers wurde 1962 in North Dakota (USA) geboren. Bereits im Alter von 11 Jahren geriet er auf die schiefe Bahn und begann Zigaretten zu rauchen und Alkohol zu trinken. In den nächsten Jahren wurde Sam Childers zusätzlich drogenabhängig und war ständig in Schlägereien verwickelt. Sein Leben geriet vollkommen aus dem Gleichgewicht, er verfiel immer mehr dem Alkohol und den Drogen, seinen Lebensunterhalt verdiente er sich mit Drogenhandel und er war als Wache für Drogendealer tätig. In dieser schwierigen Zeit lernte er ein bezauberndes Mädchen kennen und verliebte sich in sie. Ihr Name war Lynn.

Sam Childers hatte nun einen Rettungsanker und kam zur Einsicht, dass das Leben mehr zu bieten hatte als nur Gewalt und Drogen. Durch Lynn bekam er einen direkten Zugang zur Kirche und zum Glauben an Gott, und langsam änderte sich sein Leben. Sam Childers fing im Baugeschäft zu arbeiten an und heiratete seine große Liebe Lynn. Zusätzlich engagierten sich beide immer mehr in der Kirche, und 1998 folgte die erste Missionsreise in den Sudan (Staat in Nordost-Afrika). Die Lage im Südsudan war aber alles andere als sicher, denn es herrschten kriegsähnliche Zustände. In diesen Regionen war die brutale Rebellengruppe LRA (Lord’s Resistance Army) tätig, die durch Gewalt und Unterdrückung einen eigenen Gottesstaat gründen wollte. Sam Childers war eigentlich nur dort, um beschädigte Hütten zu reparieren und den Menschen unter die Arme zu greifen. Aber bald kam es zu einem entsetzlichen Schlüsselerlebnis in seinem Leben.

Foto von Pier Luigi Bertola
unter CC BY 2.5

Sam Childers stolperte über den zerrissenen Körper eines kleinen Kindes, welches auf eine Landmine getreten war. Er konnte diesen furchtbaren Anblick und die leidenden Menschen nicht ertragen und schwor sich in diesem Augenblick, den Menschen und speziell den Kindern hier zu helfen. Obwohl er sich in einem der gefährlichsten Gebiete der Welt befand, stand sein Entschluss fest. Von nun an hatte er es aber mit einem mächtigen Gegner zu tun, denn die Mitglieder der gefährlichen Rebellengruppe plünderten Dörfer, mordeten und folterten die Menschen. Durch die brutalen Überfälle gab es außerdem viele Waisenkinder, die oft hilflos in den Dörfern zurückblieben, neben ihren toten Eltern. Oder aber sie wurden entführt und die Rebellen zwangen sie, als Kindersoldaten oder als Sexsklaven zu arbeiten. Seit der Gründung dieser Rebellengruppe wurden bereits mehr als 50.000 Kinder entführt und keiner der Einheimischen glaubte an eine Besserung der Lage, da sich keiner traute, in dieser gefährlichen Gegend zu helfen. Aber sie hatten nicht mit dem Mut und der Entschlossenheit von Sam Childers gerechnet.

Sam Childers: „Ich wusste damals nicht, dass es zu meiner Lebensaufgabe werden würde“

Sam Childers verkaufte in Amerika seinen ganzen Besitz und gründete gemeinsam mit seiner Frau die Organisation „Angels of East Africa“, um im Sudan ein Waisenhaus für die Kinder zu errichten. Der Anfang war aber alles andere als leicht. Sam Childers schlief auf einer gewöhnlichen Grasmatte unter einem Baum und hatte zum Schutz ein Maschinengewehr bei sich, denn mit Schusswaffen kannte er sich seit seiner Drogenzeit aus. Er fing an, sich in die entlegensten Gebiete im Sudan zu begeben, um Kinder vor den brutalen Rebellen zu schützen oder zu befreien. Sam Childers versuchte, die unschuldigen Kinder ohne Kampf zu befreien, doch dies war nicht immer möglich. Und so nutzte er zur Verteidigung oft seine Waffe, die ihn und die Kinder beschützen sollte.


Sam Childers: „Ich schlief auf einer Grasmatte unter einem Baum, nur bedeckt von einem Moskitonetz. Ich hatte die Bibel auf der einen Seite und ein Maschinengewehr auf der anderen Seite“

Bald verbreiteten sich Geschichten von den Heldentaten von Sam Childers und die Dorfbewohnen nannten ihn von nun an „The Machine Gun Preacher“ („Der Maschinengewehr-Prediger“). Sam Childers befreite immer mehr Kinder von ihrem schrecklichen Schicksal und das Waisenhaus inmitten dem Kriegsgebiet wuchs ständig weiter. Tausende von Kindern wurden seit der Gründung bereits aufgenommen und das Kinderdorf war mittlerweile zum größten Waisenhaus im Sudan angewachsen. Es waren Duschen, eine Schule, eine Küche und Unterkünfte vorhanden, außerdem hielt Sam Childers Gottesdienste ab. Zusätzlich baute er den ersten Spielplatz überhaupt für Kinder im Südsudan.

Sam Childers: „Nachdem wir den Spielplatz fertig hatten, sahen wir einige Kinder zum ersten Mal seit langer Zeit lachen. Danach litten die Kinder weniger an Alpträumen, das Schreien in der Nacht hatte plötzlich aufgehört“

Sam Childers arbeitet heute für die Kirche als Prediger und ist hauptsächlich für seine Hilfsorganisation tätig. Er gab seinem Leben einen neuen Sinn und schaffte es von einem bedeutungslosen Alkoholiker und Drogendealer zu einem Menschen, der vielen tausenden Kindern Hoffnung auf ein besseres Leben gibt.

Sam Childers schrieb seine Geschichte unter dem Titel „Another Man’s War“ auf. Dieses Buch war auch Grundlage für die Verfilmung dieser außergewöhnlichen Geschichte unter dem Namen: „Machine Gun Preacher“.

Sam Childers: „Ich glaube nicht an Gewalt, aber gleichzeitig glaube ich nicht, dass Kinder vergewaltigt, ermordet und aufgeschlitzt werden sollten“

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Machine Gun Preacher: Die wahre Geschichte eines Predigers, der bis zum Äußersten geht, um Kinder zu retten