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Christy Brown wurde am 05. Juni 1932 in Dublin (Irland) als Kind einer armen irischen Arbeiterfamilie geboren. Durch Geburtskomplikationen war er jedoch gelähmt und hatte eine cerebrale Bewegungsstörung. Ohne Hilfe konnte er sich nicht bewegen und er wurde immer wieder von anfallartigen Krämpfen geschüttelt. Zusätzlich konnte Christy Brown sich nur grunzend verständigen, aus diesem Grund galt er auch als geistig behindert und als bildungsunfähig. Nur seinen linken Fuß konnte er selbst steuern, so wie er es wollte. Die Ärzte stempelten ihn als hoffnungslosen Fall ab, dies war auch die Meinung der meisten Leute. Da es schwierige wirtschaftliche Zeiten waren, rieten sie den Eltern, dass sie ihren Sohn in eine Pflegeanstalt weggeben sollten, wo er den Rest seines Lebens dahinvegetieren sollte. Aber sie hatten die Rechnung nicht mit der Liebe der Mutter gemacht, denn trotz der Behinderung ihres Sohnes sah sie ihn als volles Familienmitglied an.

Die Mutter beschäftigte sich so gut es ging mit ihrem Sohn, sie zeigte ihm Bilder und las ihm Geschichten vor. Zwischendurch musste er gewaschen, gefüttert oder getragen werden, aber die Mutter hatte einen starken Willen und tat alles für ihren Sohn. Im Alter von fünf Jahren tat Christy Brown plötzlich etwas Erstaunliches, er nahm mit den Zehen seines linken Fußes eine Kreide auf und kritzelte auf der kleinen Tafel seiner Schwester herum. Die aufmerksame Mutter verstand dies als Zeichen, dass ihr Sohn alles aus der Umgebung wahrnehmen konnte und geistig voll auf der Höhe war. Der eigentlich als schwachsinnig gehaltene Christy Brown lernte nun in jahrelanger Bemühung der Mutter tatsächlich Lesen und Schreiben. Mit unglaublicher Ausdauer schaffte er es mit der Zeit, mit Hilfe seines linken Fußes zu schreiben und zu malen, und konnte sich nun seiner Umwelt mitteilen.


Trotzdem war er immer noch auf die Hilfe anderer Menschen angewiesen. Seine Brüder nahmen ihn immer wieder in einem einfachen Karren mit auf die Straße, von wo aus Christy Brown den Kindern beim Spielen zuschauen konnte. Als dieser jedoch kaputt ging, konnte sich die Familie keinen Ersatz leisten, und so musste er von nun an wieder im Haus bleiben. Er wurde deprimiert, denn er wünschte sich nichts sehnlicher, als die Dinge tun zu können, die auch andere Kinder tun konnten. Der Schmerz traf tief in seine Seele, denn egal was er auch probieren konnte, er würde niemals wirklich „normal“ sein können. Für Christy Brown war es eine bitte Erkenntnis, aber diese Erkenntnis war es auch, die ihm große Kraft verleihen sollte. Denn er sagte sich, wenn er niemals wirklich wie andere Menschen sein konnte, dann wollte er wenigstens er selbst sein und das Beste aus ihm herausholen.

Unter seinem verkrüppelten Körper kam eine unfassbare künstlerische Begabung zum Vorschein und er begann, mit seinem linken Fuß Bilder zu malen. Es machte nicht nur ihn glücklich, sondern er konnte mit diesen Bildern auch andere Menschen begeistern und konnte seine Werke für Geld verkaufen. Außerdem schrieb er Bücher, die in verschiedenste Sprachen übersetzt wurden. Mit dem eingenommenen Geld leistete er sich bald eine Schreibmaschine, die er mit dem kleinen Zeh seines linken Fußes bedienen konnte. Mit seiner eigenen Biografie „Mein linker Fuß“ landete er einen unglaublichen Verkaufsschlager. Eines Tages lernte er die Krankenschwester Mary Carr kennen und verliebte sich in sie. Es war die Liebe seines Lebens, und später sollten sie tatsächlich heiraten.

Christy Brown starb am 06. September 1981 an einem Erstickungsanfall. Sein ganzes Leben war geprägt von der Auseinandersetzung mit seiner Behinderung und nach dem Sinn des Lebens. Trotz vieler schwieriger Phasen in seinem Leben schaffte er es zu einem bedeutenden Schriftsteller und Maler, der weit über die Grenzen seines Landes hinaus bekannt wurde. Entscheidend war seine innere Einstellung, sich seinem Schicksal zu stellen und einfach das Beste aus seinem Leben zu machen, egal mit welcher Behinderung man zu kämpfen hat. Im Jahr 1989 wurde aus seiner bewegenden Lebensgeschichte ein sehr erfolgreicher Film gemacht.

Christy Brown hatte nur seinen Geist und seinen linken Fuß zur Verfügung, er schaffte es trotzdem, die Menschen auf der Welt zu inspirieren, niemals im Leben aufzugeben.

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