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An ihre Kindheit hat Eva gute Erinnerungen. In Prag wächst sie wohlbehütet mit ihrer Familie auf und lebt das unbeschwerte Leben eines Kindes. Mit dem Einmarsch der deutschen Truppen von Adolf Hitler ändert sich alles. Eva darf nicht mehr zur Schule gehen, der Eintritt in Geschäfte wird verwehrt und sie muss einen gelben Judenstern tragen. Die Lage verschlimmert sich. Ihr Vater wird aus seiner Firma gedrängt, das Bankkonto wird gesperrt und der gesamte Besitz der Familie wird geplündert. Sogar den Kanarienvogel muss das kleine Mädchen abliefern. Eva ist beunruhigt. Sie versteht nicht, warum das alles passiert. Vor allem versteht sie auch nicht, warum an ihrer Lieblingseisdiele plötzlich ein Schild hängt mit den Worten: „Für Hunde und Juden verboten“.

Das Leben der Familie ist völlig ruiniert, als sie auch noch die Wohnung verlieren. Es folgt die Deportation in das Ghetto Theresienstadt und später in das Konzentrationslager Auschwitz. Die Haare des Mädchens werden abrasiert. Nässe, Kälte und Hunger bestimmen ihren Alltag. Eva ist ab jetzt nur mehr eine Nummer. Neben Schwerarbeit muss das Mädchen stundenlange Zählappelle überstehen. Viele Häftlinge sterben, weil sie kraftlos zusammenbrechen oder von den Aufsehern misshandelt werden. Wenn aus dem Schornstein Rauch quillt, stinkt es nach verbrannten Menschen. Der Geruch des Todes ist allgegenwärtig und erzeugt einen Ort der Hölle.


Eva Erben: „Ständig wurden wir gequält“

Mit viel Glück überlebt Eva das Lager in Auschwitz. Aber nur, um auf einen Todesmarsch geschickt zu werden. Unter eisiger Kälte müssen die frierenden, hungernden und erschöpften Häftlinge wochenlang über weite Entfernungen marschieren. Wer nicht mehr gehen kann, wird von den Aufsehern erschossen. Eva ist 14 Jahre alt und wiegt nur mehr 22 Kilogramm. Mehr tot als lebendig weiß sie, dass sie nicht mehr lange durchhalten wird. Ständig hört sie Schüsse – bald wird es auch ihre Erlösung sein.

Eines Abends machen sie bei einer Scheune Halt zum Übernachten. Eva ist so kalt, dass sie sich trotz des Gestankes an eine Stelle legt, die vom Mist einer Kuh warm ist. Sie gräbt sich im dreckigen Heu ein und schließt erschöpft ihre Augen. Als sie aufwacht, ist sie plötzlich allein und alle sind weg. Die Aufseher haben sie vermutlich vergessen und auch die Schäferhunde haben sie im Kuhmist nicht aufspüren können. Eva schleppt sich in ein Dorf, wo sie von einer Bauernfamilie aufgenommen und versteckt wird. Wenige Wochen später ist der Krieg zu Ende.

Eva Erben: „Zum Glück gab es diese Kuh“

Ihre Eltern haben den Holocaust nicht überlebt. Der Krieg hat Eva alles genommen, das Herz des jungen Mädchens ist gebrochen. Nach kurzer Zeit wandert sie nach Israel aus und versucht, die Geschehnisse zu verarbeiten. Die schrecklichen Erinnerungen belasten ihre Seele, die eigentlich zu viel für einen einzelnen Menschen sind. Sie gründet eine Familie und nach vielen Jahren der Aufarbeitung beginnt Eva, Vorträge an Schulen zu halten. Ihre Botschaft an die Kinder: Für ein glückliches Leben braucht es eine positive Grundeinstellung! Trotz ihrer Kriegserfahrungen glaubt Eva an das Gute im Menschen. Mit diesem Bewusstsein dringt sie in die Herzen der Kinder, Mitgefühl und Empathie in die Welt zu tragen. Sie appelliert an die Kinder, politische Ereignisse genau zu verfolgen und aktiv gegen Rassismus und Menschenhetze vorzugehen. Denn es liegt an uns, dass so etwas nicht wieder passiert.

Eva Erben: „Man soll die Menschen nie danach sortieren, welchen Glauben sie haben, sondern welche Art von Mensch sie sind“

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Eva Erben: Mich hat man vergessen – Erinnerungen eines jüdischen Mädchens

Einzelnachweise (abgerufen am 15.05.2023):
1. www.stuttgarter-zeitung.de – Das Grauen von Auschwitz
2. www.verfolgung-von-jugendlichen-im-ns.de – Eva Erben
3. www.blz.bayern.de – Eva Erben im Gespräch
4. www.swr.de – Holocaust-Überlebende