Mary Ann Bevan – Die hässlichste Frau der Welt

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Als Mary Ann das Rampenlicht im Zirkus betritt, findet die Belustigung ihren Höhepunkt. Sie arbeitet dort als „hässlichste Frau der Welt“. Mary Ann wird ausgelacht und beschimpft, Horrorgeschichten werden über sie erfunden. Für Geld können Besucher Fotos mit ihr machen. Mary Ann wird nicht als Mensch wahrgenommen, sondern als Ding, das es nicht verdient hat, auf der Welt zu sein. Äußerlich lässt sich die Frau nichts anmerken – doch innerlich leidet sie Seelenqualen…

Mary Ann wird 1874 in London geboren und entwickelt sich zu einer schönen und attraktiven Frau. Als sie ihrem Traummann begegnet, ist ihr Glück perfekt. Sie heiraten und bekommen vier Kinder. Mit der Zeit beginnt Mary Ann, an Migräne und starken Muskelschmerzen zu leiden. Die Ärzte stellen eine seltene Wachstumshormonstörung fest, auf die sie keine Heilungschancen sehen. Betroffen ist ihr ganzer Körper! Innerhalb weniger Jahre ist Mary Ann kaum wiederzuerkennen. Ihr Gesicht ist entstellt und der Körper deformiert. Als auch noch ihr Mann stirbt, muss sie sich allein um die Versorgung ihrer Familie kümmern.

Die Schulden häufen sich und Mary Ann ist verzweifelt. Aufgrund ihres Aussehens ist es für sie unmöglich, eine Arbeitsstelle zu finden. Menschen verspotten sie, obwohl sie nur den Wunsch hat, ihren Kindern ein menschenwürdiges Leben zu ermöglichen. Ausgestoßen von der Gesellschaft muss sie den schlimmsten Job annehmen, den man sich vorstellen kann: Im Zirkus soll sie sich als „hässlichste Frau der Welt“ präsentieren. Mary Ann ist schüchtern. Ihr gefällt die Vorstellung nicht, von ihren Kindern getrennt zu sein und sich der Öffentlichkeit preiszugeben. Und doch hat sie keine andere Wahl. Manchmal muss man Entscheidungen treffen, die der Seele wehtun, aber dem Herzen Frieden geben.

„Du Freak!“

„Böses Monster!“

Übelste Beschimpfungen prasseln auf Mary Ann ein. Oft reichen verachtende Blicke, um einen Schleier der Traurigkeit um ihre Seele zu legen. Es ist leicht, viele Tränen zu verursachen, doch unendlich schwer, auch nur eine wieder zu reparieren. Die bedingungslose Liebe zu ihren Kindern lässt Mary Ann durchhalten – bis zu ihrem Todestag.

Die Wahrheit eines Menschen erkennt man nicht am äußeren Erscheinungsbild, sondern an leisen Taten.

Manchmal ist der Preis, ein großes Herz zu zeigen, den Schmerz der Welt zu fühlen.