Margaret McCollum fährt jeden Tag mit der U-Bahn. Ihr Ziel: Embankment-Station, London. Dort sitzt die alte Frau stundenlang auf einer Bank. Sie beobachtet Menschen, die gehetzt umherströmen. Die Worte „Mind the gap“ („Achtung vor der Lücke“) ertönen durch die Lautsprecher – eine Warnung vor dem Spalt zwischen Bahnsteig und U-Bahn. Die Seele von Margaret beginnt zu strahlen. Diese Worte haben große Bedeutung für sie. Es sind Tonaufnahmen von ihrem verstorbenen Mann, die bereits früh in den 1960er Jahren aufgenommen wurden. Der Tod ihres Mannes hinterließ eine große Lücke im Herzen von Margaret. In den Durchsagen der U-Bahn-Station spürt sie noch immer seine Gegenwart.
Margaret: „Es war beruhigend zu wissen, dass ich dort zu jeder Zeit seine Stimme hören konnte“
Plötzlich, nach mehr als einem halben Jahrhundert, wird die Stimme ihres Mannes durch eine elektronische Aufnahme ersetzt. Margaret ist verzweifelt, den Tränen nahe. In ihrer Not nimmt sie Kontakt zu der U-Bahn-Gesellschaft auf. Margaret bittet um eine Kassette, damit sie die Stimme ihres Mannes weiterhin hören kann. Das Unternehmen ist gerührt von ihrer Geschichte. Sie suchen das Originalband und überreichen der Witwe eine Kopie davon. Außerdem beschließt der Betreiber, die Aufnahme ihres Mannes in der Embankment-Station wiederherzustellen.
Margaret: „Ich liebe es einfach, dort seine Stimme zu hören. Das ist wirklich etwas Besonderes, etwas sehr Vertrautes inmitten unserer Stadt“
Wenn die Fahrgäste heute die Stimme in der Embankment-Station hören, werden sie daran erinnert, dass die ewige Liebe wirklich existiert.
Was wir tief in unserem Herzen besitzen, können wir nicht durch den Tod verlieren.
Einzelnachweise (abgerufen am 01.11.2022):
1. www.tagesspiegel.de – Mind the Gap
2. www.spiegel.de – Londoner U-Bahn