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Louis wächst als Sohn italienischstämmiger Eltern in Kalifornien auf. Aufgrund sprachlicher Nachteile wird er von seinen Mitschülern oft schikaniert und ist in Schlägereien verwickelt. In einem ärmlichen Umfeld schafft es nur der Sport, ihm neue Zuversicht zu geben: Laufen! Er stellt Schulrekorde auf und wird in das amerikanische Leichtathletikteam berufen. 1936 nimmt er als jüngster Teilnehmer bei den Olympischen Spielen in Deutschland teil. Beim 5000-Meter-Lauf wird er zwar nur Achter, erregt aber durch seinen Kampfgeist große Aufmerksamkeit. Es sollten die letzten Wettkämpfe für Louis sein, da seine Karriere abrupt beendet wird. Der Zweite Weltkrieg hat keinen Platz für aufstrebende Sportler.
Seinen Kriegsdienst verrichtet Louis bei den Luftstreitkräften. Eines Tages geschieht das Unglück – ein Flugzeug mit Louis an Bord stürzt ins Meer. Acht Kameraden sterben. Gemeinsam mit zwei Überlebenden schafft es Louis in letzter Sekunde auf ein Rettungsboot. Abgeschottet von der Außenwelt beginnt ein Kampf ums Überleben. Nachdem die Vorräte aufgebraucht sind, ernähren sie sich von Fischen und Vögeln. Hunger, Durst und Sonnenbrände lassen den Überlebenswillen dahinschmelzen. Nebenbei müssen sie Unwettern und Haiattacken standhalten. In seiner Heimat wird Louis bereits für tot erklärt. 47 Tage treiben sie auf dem Ozean, als sie – zum Skelett abgemagert – von Japanern entdeckt werden. Aber das wirkliche Elend sollte erst kommen.
Im japanischen Kriegsgefangenenlager kommt es zu Hungersnöten, Folterungen und Todesfällen. Die psychische Belastung ist enorm – kein Gefangener rechnet damit, den Krieg zu überleben. Zudem hat es der Lageraufseher, ein Psychopath und Sadist, speziell auf Louis abgesehen. Dieser hat nur ein Ziel: Louis zu brechen! Schläge, Demütigungen, Zwangsarbeit, Krankheiten – die Qualen sind unvorstellbar. Als der Krieg nach den Atombombenabwürfen beendet ist, hat Louis tatsächlich überlebt. Den Lageraufseher – der wegen seiner Brutalität auf der Liste der gesuchtesten japanischen Kriegsverbrecher steht – wird er nie mehr wiedersehen.
Louis Zamperini: „Ich hatte eine hohe Schmerztoleranz, aber sie beraubten mich meiner Würde, und das tat weh“
Louis kehrt als Kriegsheld in die Heimat zurück – doch der Schein trügt. Da er sich in der Gefangenschaft beim Tragen schwerer Kohlensäcke Knie und Knöchel verletzt hat, muss er seine Sportlerkarriere aufgeben. Zudem schafft er es nicht, die Gräueltaten des Krieges zu vergessen. Er wird von Alpträumen geplagt und ein dunkler Schleier legt sich über seine Seele. Louis beginnt, den Kummer in Alkohol zu ertränken.
Louis Zamperini: „Die Alpträume kamen jede Nacht. Ich wachte immer klatschnass auf. Ich dachte, ich würde den Lageraufseher erwürgen. Ich wollte wirklich zurück nach Japan gehen und ihn heimlich finden und töten, bevor ich zufrieden wäre“
Louis weiß, dass er mit der Vergangenheit abschließen muss. Eines Tages schleppt ihn seine Frau zu einem Vortrag mit, die sein Leben für immer verändern wird: Ein Prediger macht ihm bewusst, dass er nur eine Chance hat, aus dieser Misere herauszukommen: Vergebung! Noch während der Veranstaltung fällt Louis auf die Knie und bittet Gott aus tiefstem Herzen um Vergebung. Er schafft es, auch allen Gefängniswärtern, die ihn so schlecht behandelt haben, zu verzeihen. Louis fühlt sich nicht mehr als Opfer und spürt zum ersten Mal seit langer Zeit große Erleichterung.
Louis Zamperini: „Während ich noch auf den Knien war, wusste ich, dass es eine Veränderung gab. Es geschah innerhalb von Sekunden. Ich fühlte diese vollkommene Ruhe, einen Frieden. Ich stand auf, ging nach Hause, und das war die erste Nacht seit vier Jahren, in der ich keinen Alptraum hatte. Und ich hatte seitdem keinen mehr“
Mit dieser Erkenntnis schwört Louis nicht nur dem Alkohol ab, sondern geht einen Schritt weiter. Er besucht die sadistischen Aufseher seines ehemaligen Gefangenenlagers, um sie wissen zu lassen, dass er ihnen vergibt – viele sitzen als Kriegsverbrecher im Gefängnis. Louis entdeckt seine Lebensfreude! Er wird Motivationsredner, vor allem zum Thema Vergebung. Er gründet ein Jugendcamp für straffällige Jugendliche und hilft Menschen, sich aus misslichen Lebenslagen zu befreien. Seine Seele ist tief erfüllt von dieser neuen Lebensaufgabe.
Im Alter von 81 Jahren schafft es Louis, noch einmal an Olympischen Spielen teilzunehmen. Er darf 1998 in Japan bei der Übergabe der olympischen Fackel eine kurze Laufstrecke absolvieren – nur unweit von seinem ehemaligen Kriegsgefangenenlager entfernt. Seine Botschaft der Vergebung erreicht die Herzen der Menschen auf der ganzen Welt! Olympiaheld, Überlebenskünstler, Kriegsgefangener, Versöhnungsbotschafter: Die Reise eines Mannes, der den Weg durch die Dunkelheit ins Licht gefunden hat. Seine Geschichte hinterlässt ein positives Gefühl, niemals im Leben aufzugeben.
Louis stirbt am 02. Juli 2014 im Alter von 97 Jahren.
Bis zum Lebensende trug er ein Lächeln auf seinem Gesicht.
Foto von Floatjon
unter CC BY-SA 3.0
Louis Zamperini: „Nun, wenn man jemanden hasst, tut man ihm nicht im Geringsten weh. Man tut nur sich selbst weh. Aber wenn man verzeihen kann – und wenn es wahr ist – fühlt man sich gut. Das ist das Geheimnis für gute Gesundheit“
Das Buch: Die unfassbare Lebengeschichte des Louis Zamperini
Einzelnachweise (abgerufen am 20.02.2021):
1. www.garycohenrunning.com – Louis Zamperini
2. www.theatlantic.com – Talking to Unbroken Veteran Louis Zamperini
3. www.diepresse.com – Das unglaubliche Leben des Louis Zamperini
4. www.swp.de – „Unbroken“
5. wikipedia.org – Louis Zamperini