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David Vetter wurde am 21. September 1971 in Texas (USA) geboren. Seit seiner Geburt litt er jedoch an einer sehr seltenen Erbkrankheit, dem Immundefekt SCID. David besaß keine Abwehrkräfte gegen jede Art von Erregern, weshalb der Neugeborene sofort in einem eigenen Inkubator von der Außenwelt isoliert wurde. Später kam er in eine große sterile Kunststoffblase, immer gut abgeschirmt von der Außenwelt. Es war für die Ärzte nur als Übergangslösung gedacht, doch alle Versuche, David zu heilen, schlugen fehl. Von nun an musste der kleine David Vetter sein Leben in diesem sterilen Kunststoffisolator verbringen. Es war die einzige Möglichkeit, David vor den lebensbedrohenden Krankheitserregern zu schützen.

Trotz der schwierigen Umstände und der Tatsache mit keinem Menschen direkt in Kontakt treten zu können, verlief die Entwicklung des Kindes anfangs normal. Alle Gegenstände, mit denen David in Kontakt kam, waren steril. Unter diesen Bedingungen konnte er auch aus Lehrbüchern lernen. Zum Essen bekam er sterile Nahrung und er trank nur sterile Getränke. Die keimfreie Blase konnte er nur unter strengster Überwachung verlassen. Er musste dazu einen sterilen Überzug anziehen, ähnlich den Anzügen von Astronauten, und ein Pfleger musste neben David einen Behälter mit steriler Luft mitschieben, der mit Schläuchen mit dem Anzug verbunden war. Viele Ausflüge gab es nicht, da man immer Angst hatte, Krankheitserreger könnten in den Anzug dringen. Es war also nur eine Frage der Zeit, bis dieses menschenunwürdige Leben dem Kind Probleme bereiten sollte.


Im Alter von drei Jahren versuchte David, ein Loch in die Kunststoffschicht zu stechen. Nach dieser Aktion wurde er über seine Krankheit erstmals aufgeklärt, worauf sich sein psychischer Zustand rasch verschlechterte. Der Junge wurde von Tag zu Tag trauriger. Doch keiner konnte ihn trösten oder ihn in den Arm nehmen, denn es wäre sein sicherer Tod gewesen. Er war nur mehr ein Spielball für die Ärzte, die weiter experimentierten, um ihm ein normales Leben ermöglichen zu können. Im Alter von 12 Jahren sollte es endlich soweit sein. Die ältere Schwester von David sollte ihm ihr Knochenmark spenden, um David damit die Entwicklung eines funktionsfähigen Immunsystems zu ermöglichen.

Nach dieser Transplantation war David noch 80 Tage lang gesund, er lebte aber immer noch in dieser unwürdigen Blase. Plötzlich verschlechterte sich aber sein gesundheitlicher Zustand, was durch einen am Anfang unentdeckten Virus verursacht wurde. Da die Ärzte annahmen, dass die Funktion des Immunsystems teilweise wieder funktionierte, verließ David die sterile Blase um sich behandeln zu lassen. Leider war diese Annahme falsch.

Am 22. Februar 1984 berührte die Mutter Carol Ann Vetter zum ersten Mal die Hand ihres Sohnes David. Es war der Tag seines Todes.

Zu diesem Zeitpunkt war David Vetter bereits weltberühmt als „Bubble Boy“, der Junge in der Blase. Hunderte Artikel in Fachzeitschriften wurden veröffentlicht, Bücher geschrieben und sogar ein Film wurde darüber gedreht. Sein hoffnungsloser Kampf gegen diese seltene Krankheit war jedoch nicht umsonst. Durch David wurden viele Erkenntnisse über die Krankheit gewonnen und man gewann viele Ansätze für wirksame Therapien gegen diese heimtückische Krankheit.

Viele Menschen gehen lustlos und bedrückt durchs Leben. Doch jeder Mensch hat die Möglichkeit, diese Situation für sich selbst zu einem besseren Leben zu verändern. David Vetter hatte diese Chance nie bekommen und starb als trauriger und einsamer Junge.