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Michael Hirte wurde am 10. Oktober 1964 in der kleinen Stadt Spremberg, im Osten von Deutschland, geboren. Als kleiner Junge bekam er von seiner Tante eine Mundharmonika geschenkt, die er von nun an immer bei sich haben sollte. Tag und Nacht übte er darauf, obwohl er keine Noten lesen konnte und nie einen Unterricht erhielt. Er war bereits im jungen Alter sehr talentiert, er spielte Kinderlieder auf Familienfeiern und wurde mit der Zeit durch sein unglaubliches Gefühl für dieses Musikinstrument immer besser.

Michael Hirte absolvierte später viele verschiedene Berufsausbildungen, er war als Betonierer, als Soldat, als Betriebsschlosser und beim Kohleabbau beschäftigt. Aber LKW-Fahrer war seine liebste Beschäftigung, und diesen Beruf übte er mit voller Leidenschaft aus. Sein Leben sollte aber außer Kontrolle geraten, als er 1991 einen schlimmen Unfall mit seinem LKW hatte. Michael Hirte wurde dabei sehr schwer verletzt und lag zwei Monate im Koma. Als er erwachte, war sein bisheriges Leben, so wie er es kannte, vorbei.

Michael Hirte: „Ich blickte an meinen Beinen hinab und erkannte mein rechtes Bein nicht wieder, es sah aus wie frisch vom Metzger mit roten Narben und tiefen Furchen“

Durch den Unfall wurde er auf einem Auge blind und durch einen komplizierten Beinbruch mussten ihm Platten in das Bein eingesetzt werden. In der medizinischen Rehabilitation musste Michael Hirte lernen, wieder normal zu gehen und seine total erschlafften Muskeln zu trainieren. Durch seine Verletzungen verlor er seinen LKW-Führerschein und somit auch seinen Job. In der Folge versuchte er eine andere Arbeit zu bekommen, aber durch die immer wiederkehrenden Schmerzen im Bein hatte er hier keine Erfolgsaussichten. Zusätzlich fing es in dieser schwierigen Zeit in seiner Ehe zu kriseln an und durch den großen Frust kam es immer öfter zum Streit mit seiner Frau, bis sie sich trennten. Michael Hirte lebte nun nur mehr von der Sozialhilfe und hatte alles verloren, seine Frau, seine Arbeit und seine Gesundheit. Von nun an war er alleine in seiner Welt, aber immerhin hatte er noch seine Mundharmonika.

Um seine Finanzen aufzubessern und um der Einsamkeit zu entfliehen, ging Michael Hirte auf die Straße und begann, mit seiner geliebten Mundharmonika zu spielen, denn dies war alles, was ihm geblieben war. In den Fußgängerzonen musste er sich nicht nur gegen Schlechtwetter behaupten, sondern auch gegen andere Straßenmusiker, denn mit seiner Mundharmonika war er nur ziemlich leise zu hören. Das Leben von Michael Hirte war alles andere als perfekt, aber er kämpfte weiter und beschloss, das Beste aus seiner aussichtslosen Situation zu machen. So traf er die mutige Entscheidung, sich für die deutsche Castingshow „Das Supertalent“ zu bewerben, im Alter von bereits 44 Jahren.

Foto von Haha56

Als die Jurymitglieder und das Publikum Michael Hirte zum ersten Mal sahen, stempelten sie ihn sofort zu einem Verlierer ab. Aber er glaubte an sich und blendete die skeptischen Blicke so gut es ging aus. Nach seinem Auftritt hatte er aber alle Zuschauer hinter sich, denn er spielte mit so viel Gefühl und Leidenschaft auf seiner Mundharmonika, dass es viele Zuschauer zu Tränen rührte. Und so kämpfte sich Michael Hirte mit seiner Mundharmonika Runde für Runde weiter und krönte sich im Jahr 2008 tatsächlich zum sensationellen Gewinner dieser bekannten Show. Kurz danach brachte er sein erstes Album heraus, welches sofort zum absoluten Verkaufsschlager in der Musikwelt wurde. Es folgten Werbeverträge, eine Tournee und zahlreiche Auftritte in diversen Musiksendungen im Fernsehen. Und immer dabei war natürlich seine Mundharmonika.

Michael Hirte schaffte es vom arbeitslosen Straßenmusiker zum großen Star und erhielt zahlreiche Auszeichnungen für seinen Erfolg. Er ließ sich von den vielen Schicksalsschlägen in seinem Leben nicht unterkriegen und versuchte immer, das Beste aus seinem Leben zu machen. Dies war auch sein einfaches Erfolgsgeheimnis, denn er hat nie den Glauben an sich selbst verloren, egal wie schlimm die Zeiten auch waren.

Michael Hirte: „Ich wollte kein Mitleid erregen. Mir ging es darum, zu zeigen, wie schön Mundharmonika klingt und dass man als Arbeitsloser nicht zu Hause dahinsiechen muss“