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Dietrich „Didi“ Mateschitz wurde am 20. Mai 1944 in Sankt Marein im Mürztal in der Steiermark (Österreich) geboren. Er schloss als mittelmäßiger Schüler die Schule ab und begann danach an der Wirtschaftsuniversität in Wien zu studieren. Auch als Student war Didi Mateschitz nicht sehr ehrgeizig, er absolvierte zwar erfolgreich sein Studium, benötigte dafür aber längere Zeit als vorgeschrieben. Er war nicht wirklich an der Theorie interessiert, sondern wollte in der Praxis seine eigenen Erfahrungen machen. Didi Mateschitz arbeitete danach als Handelsvertreter und war im Marketing für verschiedene Unternehmen tätig. Hier war er zwar sehr erfolgreich, aber trotz seines guten Verdienstes war er nicht glücklich.

Didi Mateschitz stand unter ständigem Terminstress und war viele Wochen im Jahr auf der ganzen Welt unterwegs. Die meiste Zeit verbrachte er im Flieger und auf Flughäfen, so hatte er sich sein Leben nicht vorgestellt. Immer wieder hatte er es mit den gleichen Menschen mit Anzug und Krawatte zu tun, es war immer der gleiche graue Alltag. Didi Mateschitz wollte mehr aus seinem Leben machen, er wollte selbstständig und vollkommen unabhängig von anderen Personen sein. Auf einer seinen zahlreichen Geschäftsreisen nach Asien erregte ein Artikel in einer Zeitschrift seine Aufmerksamkeit, wo die größten japanischen Steuerzahler aufgelistet waren. Zu seiner Überraschung standen keine Weltkonzerne wie Toyota oder Sony an der Spitze dieser Liste, sondern ein ihm völlig unbekannter Industriebetrieb, welcher Energydrinks verkaufte.


Didi Mateschitz war fasziniert von der Tatsache, dass man mit so einem einfachen Produkt größter Steuerzahler in Japan werden konnte, denn dahinter musste eine gigantische Gewinnspanne stecken. Von nun an begann er über Energiedrinks zu recherchieren. Die Idee von diesen Getränken mit dem Hauptbestandteil Taurin ging auf den Zweiten Weltkrieg zurück, wo Piloten aus Japan diese Getränke zur Verbesserung ihrer Sehleistung erhielten. Dies nutzte zwar nicht viel, jedoch waren schon wenige Jahre nach dem Krieg solche Energydrinks in Ostasien groß in Mode, da dem Inhaltsstoff Taurin eine belebende Wirkung nachgesagt wurde. Im asiatischen Markt wurden diese Energiedrinks vor allem auch von Lastwagenfahrern getrunken, um längere Fahrten ohne Schlaf zu überstehen. So beliebt diese Energiedrinks in Asien waren, so unbekannt waren sie in Europa. Didi Mateschitz erkannte diese Marktlücke und sah auch zum ersten Mal die Möglichkeit, sein erstes eigenes Geschäft zu gründen.

Nach umgehender Marktbeobachtung und unzähligen Verkostungen dieser Energydrinks war der Zeitpunkt für Didi Mateschitz nun gekommen, seine Idee umzusetzen. 1984, im Alter von 40 Jahren, gründete er gemeinsam mit thailändischen Partnern das Unternehmen „Red Bull“. Didi Mateschitz kündigte seinen gut bezahlten Job, um sich nun voll und ganz auf seine Geschäftsidee zu konzentrieren. In zahlreichen Laborversuchen musste die Rezeptur an den westlichen Geschmack angepasst werden und es musste vor allem die strenge Lebensmittelbehörde überzeugt werden. Der wichtigste Punkt für Didi Mateschitz war jedoch die Marketingstrategie. Wie besessen feilte er an einem passenden Werbeslogan und am Design der Dose. Zusätzlich hatte er mit vielen Widerständen zu kämpfen, denn von seiner Idee waren nur wenige Menschen überzeugt.

Didi Mateschitz: „Es gibt keinen bestehenden Markt für Red Bull. Aber Red Bull wird ihn schaffen“

Die meisten Freunde und alle Marketingexperten rieten ihm von seiner Idee ab. Der süße Energydrink sah unappetitlich aus und verursachte einen widerwärtigen klebrigen Geschmack im Mund. Der Aspekt, dass das Getränk Geist und Körper anregen sollte, war für die Experten vollkommen bedeutungslos. Sie gaben Didi Mateschitz nicht den Funken einer Chance, mit seinem neuen Energydrink in einem bereits hart umkämpften Getränkemarkt Erfolg zu haben. Aber Didi Mateschitz ließ sich von diesen Aussagen nicht unterkriegen und glaubte weiterhin an Red Bull und seinem Energydrink. Nach drei Jahren unzähliger Tests und harter Arbeit war der richtige Zeitpunkt gekommen und der erste Energydrink wurde 1987 auf dem österreichischen Markt eingeführt. Unter dem Slogan „Red Bull verleiht Flügel“ versuchte Didi Mateschitz die Menschen von seinem neuartigen Getränk zu überzeugen.


Schon von Beginn an setzte Didi Mateschitz fast sein gesamtes Erspartes ein, um es für Werbung für sein Produkt auszugeben. Er wusste, dass er Erfolg haben musste, denn zu viel Zeit und Energie hatte er für dieses Projekt schon investiert. Die Konkurrenz nahm Didi Mateschitz mit seinem eigenwilligen Getränk nicht ernst, sie hielten es nur für eine kurze Modeerscheinung, welches sich nicht längerfristig am Markt halten konnte, zudem kostete es um ein Vielfaches mehr als herkömmliche Getränke. Aber sie sollten die Kreativität und die Genialität von Didi Mateschitz unterschätzen, der mit einem eigenwilligen Konzept die Marke Red Bull etablieren wollte.

Didi Mateschitz: „Red Bull ist nicht bloß ein Getränk. Es ist eine Philosophie“

Um gegen die übermächtigen Konkurrenten zu bestehen, dachte sich Didi Mateschitz immer wieder neue Marketingstrategien aus. Es wurden viele erfolgreiche Sportler und auch Extrem- und Trendsportarten unterstützt. Fallschirmspringer, Mountainbiker oder Snowboarder waren Helden in ihren Szenen und Draufgänger, die durchgeknallt die Grenzen des Möglichen ausloteten, dies passte genau zum Image von Red Bull. Zudem engagierte sich Red Bull im Motorsport, Fußball oder Eishockey und man dachte sich immer neue Möglichkeiten aus, die Marke Red Bull zu verbessern. Durch diese konsequenten Marketingaktivitäten erlangte Red Bull bald einen sehr hohen Bekanntheitsgrad und immer mehr Menschen tranken diesen Energydrink. Didi Mateschitz baute sein Unternehmen in den folgenden Jahren mit harter Arbeit weiter auf, und dies sehr erfolgreich.

Red Bull entwickelte sich zu einer der bekanntesten Marke weltweit und stieg zum unumstrittenen Marktführer für Energydrinks auf. Milliarden von Dosen von Red Bull wurden jährlich verkauft und der Umsatz stieg immer weiter. Innerhalb einer Stunde wurden mittlerweile so viele Getränkedosen abgefüllt wie im gesamten ersten Jahr bei der Markteinführung.

Didi Mateschitz hatte es geschafft, er baute im Alleingang innerhalb weniger Jahre einen international agierenden Konzern auf. Er entdeckte eine Marktlücke mit den Energydrinks und entwickelte dazu eines der besten Marketingprogramme der Welt. Er kündigte mit viel Risiko seinen Job um seine Vision von Red Bull zu verwirklichen und schaffte es gegen alle kritischen Stimmen, eine völlig neue Getränkemarke einzuführen. Didi Mateschitz stieg dadurch zum Milliardär auf, er erreichte dies durch seine Zielstrebigkeit, seinem Durchhaltevermögen und seinem hartnäckigen Willen für den Erfolg.