Du findest hier Gedanken, Informationen und Geschichten aus meinem persönlichen Alltag. Ich liebe positive Anregungen, um tiefer ins Leben einzutauchen und die Seele zu streicheln. Think outside the box!

Die Pancakes und der Höhepunkt

In der Nacht vor dem Marathon bin ich angespannt, tausend Gedanken gehen mir durch den Kopf. Was ist, wenn ich körperlich nicht durchhalte? Eine Zerrung oder einen Muskelkrampf bekomme? Ich habe in der Vorbereitung unzählige Kilometer abgespult, bin aber eine komplette Marathondistanz noch nie gelaufen. Ich versuche loszulassen in dem Wissen, alles für den Lauf getan zu haben. Es gelingt nur bedingt. Ich schlafe unruhig, fühle mich am nächsten Morgen schlapp und nicht ausgeschlafen.

Die Anspannung steigt mit jeder Minute. Meine Gefühlswelt ist ein Mix aus Nervosität, Ehrgeiz und Ungeduld. Ich weiß, dass ich jetzt nichts mehr beeinflussen kann und schlüpfe nach der Morgenpflege in meine Sportkleidung. Ich bin fokussiert und spüre bereits das Feeling des Laufens. Nichts kann mich mehr aus der Fassung bringen, in meinem Geist spule ich bereits Kilometer um Kilometer ab. Plötzlich werde ich aus meinen Gedanken gerissen und mein Geruchssinn übernimmt die Kontrolle. Meine Nase hat einen süßlichen Geruch erfasst!

Meine Frau hat mir ein spezielles Marathonfrühstück mit Bananen-Pancakes gezaubert. Eine freudige Überraschung! Ich zelebriere das Frühstück, weil ich weiß, wie wichtig es für meinen Körper ist. Meine Geschmacksnerven jubeln! Für kurze Momente rückt der Marathon in den Hintergrund, ich werde ruhig und demütig. Diese Pancakes schaffen es tatsächlich, mein Lampenfieber zu beseitigen. Ich denke mir: Jetzt kann nichts mehr passieren. Die vielen Wochen des Trainings und der Entbehrungen, für dieses leckere Frühstück würde ich es genauso wiedermachen. Unabhängig ob ich den Marathon nun schaffe oder nicht! Mit einer riesen Portion Dankbarkeit beende ich das Frühstück und erledige die Dehnübungen für die Muskulatur. Mit einer letzten Überraschung werde ich noch konfrontiert. Mein Bruder hat mir extra eine Startnummer gebastelt, welche ich mir kurz vor dem Start befestige. Zumindest fühle ich mich schon wie ein richtiger Marathonläufer.

Der Startschuss fällt!

Mein Geist hat es noch gar nicht richtig realisiert: Ich bin gerade dabei, einen Marathon zu laufen! Mit der Bewegung fällt die Anspannung von mir ab und ich kann den Lauf genießen. Es läuft ausgezeichnet, meine Beine sind leicht und das Wetter spielt mit. Ich habe einen kleinen Rucksack mit dem Notwendigsten dabei, da es keine Versorgungsstationen wie bei einem richtigen Event gibt. Aber auch diese Problematik wird ausgemerzt. Nach etwa dreißig Kilometern taucht meine Frau mit dem Fahrrad auf, um mir ein zuckerhaltiges Getränk gegen den möglichen Unterzucker zu bringen. Was für eine nette Geste! Nach letzten Anfeuerungsrufen bin ich wieder auf mich allein gestellt. Ich bewege mich auf fremdem Terrain, noch nie in meinem Leben bin ich so lange gelaufen. Werde ich durchhalten?

„Wenn man das Ziel wirklich erreichen möchte, wird der Wille eines Tages größer sein als die Angst“

Es sind 4 Stunden, 41 Minuten und 48 Sekunden vergangen. Ich blicke auf die Pulsuhr. Das Display zeigt: 42,195 Kilometer. Als ich auf die Stopptaste drücke, beginne ich zu realisieren: GESCHAFFT!!! Ich bin vollkommen erledigt und meine Energiereserven sind alle verbraucht. Ich bin glücklich. Glücklich es durchgezogen zu haben, nach all den Strapazen. Tief in meiner Seele dringen Glücksgefühle ein, die mich sofort in einen Flow-Zustand versetzen. Obwohl mein Körper müde und ausgelaugt ist, spüre ich eine Lebendigkeit in mir, die kaum mit Worten zu beschreiben ist. Meine Seele strahlt vor Begeisterung! Ich bin dankbar, diese Momente erleben zu dürfen.

Bernhard

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Kommentar Markus:

Was soll ich dazu sagen, ich bekomme Gänsehaut, wenn ich diese Zeilen lese. Ich freue mich riesig auf meinen ersten Marathon. Auch wenn meine Ziele derzeit noch den halben Marathon anvisieren, bin ich mir sicher, dass ich auch den ganzen bewältigen werde. Bernhard hat mir gezeigt, was möglich ist. Er hat mir gezeigt, dass ich meine eigenen Grenzen überwinden kann. Das ist das Schöne an so einem Projekt. Es verändert dich als Person. Aber vor allem verändert es auch dein Umfeld. Eine wunderbare Geschichte, die man in allen Lebenslagen beobachten kann! Auch wenn man nur ein ganz kleines Zahnrad in diesem riesigen komplexen Netzwerk namens Erde ist, kann man mit seinen Taten etwas bewegen. Mit Hilfe des Internets multipliziert sich dieser Einfluss um das Vielfache! Man stelle sich vor, wie viele Leute man mit einem Motivationsgeschichten-Blog erreichen und positiv beeinflussen kann!

Marathon – Die Welt wartet darauf, dass du endlich anfängst (Teil 1)


Marathon – Der Flow-Moment (Teil 2)

Marathon – Ein schonungsloser Blick hinter die Kulissen (Teil 3)

Marathon – Die beste Entscheidung, die ich je getroffen habe (Teil 5)