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Kurz vor seinem Studienabschluss heiratete Robert seine gleichaltrige Freundin Susan. Robert stand als einer der Besten in seinem Jahrgang vor einer glänzenden Karriere. Susan erträumte sich als Frau eines erfolgreichen Akademikers eine sorgenfreie Zukunft und einen gehobenen Lebensstil. Robert bestand seinen Abschluss mit Auszeichnung, doch aufgrund der aktuellen Wirtschaftskrise und fehlender Beziehungen schaffte er es nicht, einen geeigneten Job zu finden.
Das junge Ehepaar wurde auf eine harte Probe gestellt. Robert musste Gelegenheitsjobs annehmen, um mit dem geringen Einkommen den Lebensunterhalt zu verdienen. Und so fristeten sie ein karges Leben weit entfernt von dem, was sie sich eigentlich vorgestellt hatten. Robert liebte seine Frau und gab die Hoffnung auf eine glücklichere Zukunft nicht auf. Er kämpfte ständig um bessere Jobs und sah die momentane Situation nur als Momentaufnahme, denn er glaubte auch weiterhin an seine Fähigkeiten.
Doch seine Frau fühlte sich um die schönsten Jahre ihres Lebens betrogen. Sie wollte auf keinen Fall so weiterleben, denn schließlich wurde sie auch nicht mehr jünger. Und so fasste sie den Entschluss, ihren Mann zu verlassen. Sie sah in Robert nur einen Versager und empfand ihre Ehe wie ein Gefängnis. Und so zog Susan wieder zu ihrer Mutter und ließ Robert mit gebrochenem Herzen zurück.
Robert aber suchte weiter nach einer guten Arbeit, und schließlich konnte er eine geringe Stelle in einem größeren Unternehmen ergattern. Dort erkannte man sehr schnell seine außergewöhnlichen Fähigkeiten, und durch seinen Fleiß und Einsatz hatte er binnen weniger Jahre einen höheren Chefposten inne. Er vermehrte sein Einkommen und hatte nun endlich den Wohlstand erreicht, von dem er immer geträumt hatte. Susan hingegen war es nicht gut ergangen, keiner der von ihr bevorzugten Männer wollte sie haben. Sie erinnerte sich an ihren früheren Ehemann, an seine Sanftmütigkeit, und fing an, sich nach seiner Liebe zu sehnen. Natürlich hatte sie schon von seinen Erfolgen gehört, und so überwand sie ihren Stolz und stattete Robert einen Besuch ab.
Sie bat ihn, sie als Frau zurückzunehmen. „Ich bin noch immer allein und habe keinen Mann an meiner Seite“, sagte Susan. „Ich sehne mich so nach dir. Und weil du mich einmal geliebt hast, bitte ich dich, mich wieder zurückzunehmen.“
Wie bei der Trennung sah Robert sie lange an und sagte nichts. Dann holte er einen Krug und füllte ihn mit Wasser voll. „Nimm diesen Krug mit Wasser und gieße ihn im Garten aus.“ Susan wusste nicht, was dies alles zu bedeuten hatte, doch tat sie, was Robert verlangte. Sie goss das Wasser aus, welches natürlich schnell versickerte. „Nun fülle das Wasser, welches du ausgegossen hast, wieder in den Krug!“ forderte Robert sie auf. „Wie soll das gehen, dass ich das Wasser wieder einfüllen soll, welches ich vergossen habe?“, wunderte sich Susan.
„Du sagst es“, nickte Robert.

Gut geschrieben.
Das Gleichnis.. hast du dir gut ausgedacht.
Man sieht das du Talent hast.
LG
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