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Die Geschichte von Jack und der alten Frau soll veranschaulichen, dass wir die Verantwortung für unser Geld selbst in Hand nehmen und uns diesbezüglich unsere eigenen Gedanken machen sollten.
Der junge Jack will mit einer vererbten Ranch reich werden. Als Anfang kauft er einem Farmer ein Pferd ab. Er übergibt dem Farmer seine ganzen 100 Dollar und dieser verspricht, ihm das Pferd am nächsten Tag zu liefern.
Am nächsten Tag kommt der Farmer vorbei und teilt Jack eine schlechte Nachricht mit: „Es tut mir leid, Kleiner, aber das Tier ist in der Nacht tot umgefallen.“ Meint Jack: „Kein Problem. Gib mir einfach mein Geld zurück.“
„Geht nicht“, eröffnet ihm der Farmer. „Ich habe das Geld gestern bereits für Dünger ausgegeben.“
Jack überlegt kurz. „Na dann“, fängt er an, „nehme ich das tote Biest trotzdem.“
„Wozu denn?“ fragt der Farmer.
„Ich will es verlosen“, erklärt ihm Jack. „Du kannst doch kein totes Pferd verlosen!“, staunt der Farmer. Doch Jack antwortet: „Kein Problem! Ich erzähle einfach keinem, dass es schon tot ist…“
Monate später laufen sich Jack – in einem feinen Anzug und schicken Schuhen – und der Farmer in der Stadt über den Weg. Fragt der Farmer: „Jack! Wie lief es denn mit der Verlosung des Pferde-Kadavers?“
„Spitze“, erzählt ihm Jack. „Ich habe über 500 Lose zu je 2 Dollar verkauft und meine ersten 1.000 Dollar Profit gemacht.“
„Ja… gab es denn keine Reklamationen?“
„Doch – vom Gewinner“, sagt Jack. „Dem habe ich dann einfach seine 2 Dollar zurückgegeben.“
Jack hatte sich daraufhin bei einem großen Finanzinstitut beworben, denn er hatte von Bekannten von ähnlichen Geschäftspraktiken dort erfahren, nur konnte man damit viel mehr Profit erzielen.
Eine ältere Dame stand kurz vor ihrer Pension. Sie arbeitete schon ihr Leben lang in einer kleinen Schneiderei und hatte sich durch ihren bescheidenen Lebensstil einen beträchtlichen Geldbetrag für ihren wohlverdienten Ruhestand angespart. Wie jeden Morgen zum Frühstück blätterte sie die Zeitung durch. In letzter Zeit fielen ihr dabei immer wieder Artikel auf, die sich um die Geldanlage drehten. „Steigen Sie jetzt ein und nutzen Sie die besten Börsenjahre der Geschichte“ oder „Hohe Rendite garantiert – ohne Risiko“ waren nur einige dieser markanten Schlagzeilen. Und so dachte sie nach, denn die Aussicht auf mehr Geld im Ruhestand war doch sehr verlockend. Schließlich überwog die Lust nach dem großen Geld und sie machte sich einen Termin bei ihrer Hausbank aus. Als sie die Bank betrat, begrüßte sie auch schon der gutaussehende und mit Anzug und Krawatte bekleidete Berater. Sein Name war Jack.
Jack begann sofort mit seiner Beratung und schwärmte von den tollen Finanzprodukten, in die man investieren konnte. Durch seine Ausstrahlung und seinem eleganten Auftreten zog er die Dame schon sehr bald in seinen Bann und gewann ihr Vertrauen. Und so investierte die gutgläubige Frau ihr gesamtes angespartes Vermögen in verschiedene Anlagen, mit der Aussicht auf hohe Gewinne, wie von ihrem Berater vorgeschwärmt. Dieses Gespräch fand nur wenige Monate vor der großen USA-Immobilienkrise, der darauffolgenden Finanz- und Wirtschaftskrise und dem großen Börsencrash statt.
Die Dame verlor innerhalb kurzer Zeit ihr gesamtes Vermögen.
Jack arbeitet heute noch immer als Bankberater im Finanzinstitut.
Diese Geschichte soll veranschaulichen, wie undurchsichtig diverse Geldanlagen sein können. Die Gier der Finanzinstitute und Banken kennt oft keine Grenzen, im Mittelpunkt steht oft nicht der Kunde selbst, sondern der eigene Gewinn. So wie zum Beispiel bei einer bekannten amerikanischen Investmentbank, die Millionen von Wertpapieren an Kunden verkaufte, und zeitgleich auf Verluste dieser Wertpapiere wettete, weil man davon ausging, dass diese fallen würden. Und als diese Verluste tatsächlich eintraten, verloren viele Kunden sehr viel Geld – nur die Investmentbank verdiente gut und machte sehr, sehr viel Profit. Und rechtlich war dies alles in Ordnung, denn jeder Kunde war für sein Geld selbst verantwortlich.
Es geht um das eigene Geld und um das eigene Risiko. Deshalb sollte man Eigeninitiative zeigen und sich an mehreren Stellen informieren und sich trauen, auch einmal unbequeme Fragen zu stellen. Den todsicheren Tipp bei der Geldanlage gibt es nicht und hat es nie gegeben. Je höher die in Aussicht gestellte Rendite – desto höher ist auch das Risiko. Die Meinungen wie man sein Geld anlegen sollte gehen heutzutage oft weit auseinander. Deshalb sollte man nicht den Fehler wie die alte Dame machen, denn Vertrauen ist gut – bei der Geldanlage ist Kontrolle aber besser!
Es ist wichtig Fragen zu stellen und selber Hintergrundinformationen einzuholen, Eigeninitiative ist gefragt, denn Geldanlage ist Chefsache!

unter CC BY-SA 3.0
Leider machen das die wenigsten Leute, und fallen dann auf dubiose Geldanlagen rein.
Ich hoffe, dass sich das endlich mal ändern wird.
Deswegen kann ich nur voll zu stimmen „Geldanlage ist Chefsache“
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