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Rehtaeh Parsons war ein lebenslustiges Mädchen und hatte viele Freunde. Sie besuchte eine kanadische Highschool und zählte zu den besten Schülern in ihrer Klasse. Eines Tages ging sie so wie viele andere Mitschüler auf eine Party, um sich von den stressigen Schulstunden ein wenig zu erholen. Als Rehtaeh Parsons im Alter von 15 Jahren voller Vorfreude bei dieser Party auftauchte, wusste sie nicht, dass wenige Stunden später ihr unbeschwertes Leben für immer vorbei sein sollte.
Auf dieser Party wurde sehr viel Alkohol getrunken und Rehtaeh Parsons wurde von vier jungen Männern, ihr bekannten Mitschülern, vergewaltigt. Einer der Täter machte noch dazu ein Foto von diesem schrecklichen Vergehen und veröffentlichte diese Aufnahme aus Spaß im Internet. Sofort verbreitete sich das Foto in der Schule und im Heimatort von Rehtaeh Parsons, welche schwer von Qualen und Kummer geplagt war. Doch das Martyrium war für das junge Mädchen noch lange nicht vorbei.
Von nun an verging kaum ein Tag, wo Rehtaeh Parsons nicht beschimpft und tyrannisiert wurde. Von den anderen Mädchen wurde sie als Hure und Schlampe verspottet, zudem erhielt sie immer wieder unmoralische Angebote über das Internet. Die Vergewaltigung wurde verharmlost und plötzlich wandten sich Freunde von ihr ab und im sozialen Umfeld wurde sie immer mehr ausgegrenzt. Das junge Mädchen bekam Depressionen und musste sich einige Wochen behandeln lassen. Rehtaeh Parsons wechselte die Schule, um sich vor rücksichtslosen Schülern zu schützen, doch die seelische Folter holte sie immer wieder ein.
Das Internet-Mobbing gegen das Mädchen ging ständig weiter. Wie ein Lauffeuer verbreiteten sich gehässige Bemerkungen in den sozialen Netzwerken über sie, Rehtaeh Parsons hatte keine Chance, sich dagegen zur Wehr zu setzen. Obwohl sie das Opfer war, wurde sie schikaniert, für sie war dies wie eine erneute Vergewaltigung, immer und immer wieder. Noch dazu stellte die Polizei die Ermittlungen gegen die vier jungen Männer ein, da man einfach nicht genug Beweise für eine Verurteilung sammeln konnte, obwohl man an der Tat nicht zweifelte. Rehtaeh Parsons verkroch sich bei ihren Eltern, welche tapfer zu ihrer Tochter hielten, doch auch sie konnten ihrer Tochter kaum helfen.
Rehtaeh Parsons ertrug die seelische Tortur noch einige Zeit, aber bald wurde die Bürde für das junge Mädchen einfach zu schwer. Sie beging im Alter von nur 17 Jahren Selbstmord, da sie so verzweifelt war, dass sie keinen anderen Ausweg mehr sah.
Rehtaeh Parsons war bis zu der Vergewaltigung ein aufgewecktes und fröhliches junges Mädchen. Aber nicht dieses furchtbare Verbrechen selbst trieben sie in den Selbstmord, es war das soziale Umfeld wie die Schule, die Freunde und die Behörden, welche sie einfach fallen gelassen hatten, anstatt sie zu unterstützen. Dadurch war Rehtaeh Parsons machtlos, sich gegen das heftige Internet-Mobbing zu wehren und sie war bis zum letzten Tag schutzlos unbarmherzigen Internetnutzern ausgeliefert.