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Der Große St. Bernhard war lange Zeit einer der wichtigsten Alpenpässe zwischen der Schweiz und Italien. Zahlreiche Kaufleute, Pilger und Reisende nutzten diesen Alpenübergang, jedoch war dieser Weg mühevoll und beschwerlich. Die Winter waren lang und eisig, zu den tiefen Temperaturen kamen dichte Schneestürme hinzu und ständig donnerten gewaltige Lawinen die Hänge hinunter. So war es kaum verwunderlich, dass viele Wanderer bei diesen gefährlichen Bedingungen ums Leben kamen. Aus diesem Grund wurde im 11. Jahrhundert auf über 2.400 Meter Seehöhe ein Hospiz gegründet, welches von Mönchen bewohnt wurde, um entkräfteten Menschen einen sicheren Unterschlupf bieten zu können.


Als Schutz vor Räubern und Plünderern schafften sich die Mönche große Berghunde an, welche ein ausgeprägtes Beschützerverhalten hatten. Aber immer wieder mussten sich die Mönche auf gefährliche Rettungsmissionen begeben, um verunfallte oder vom Weg abgekommene Menschen zu finden. Zu diesen Hilfseinsätzen wurden sie auch von ihren Hunden begleitet, welche bald unentbehrlich für die Mönche wurden. Die Bernhardiner, wie man die Hunde nannte, hatten einen ausgezeichneten Spürsinn und konnten viele in Not geratene Menschen aufstöbern. Die Mönche erkannten das große Potenzial der Hunde und begannen, die Bernhardiner speziell für diese Hilfseinsätze zu trainieren und zu züchten.


Der berühmteste St. Bernhardshund war aber der kräftige Barry, welcher von 1800 bis 1812 in dem Hospiz lebte. Durch seinen besonderen Orientierungssinn schaffte er es immer wieder, erschöpfte Reisende aus Schneestürmen zu befreien oder Verschüttete aus Lawinen zu bergen. In eiskalten Winternächten und meterhohen Schneeverwehungen mussten sich die Opfer auf den Bernhardiner Barry verlassen, welcher mit unermüdlichem Einsatz um die letzte Chance der Verunglückten kämpfte, dem Tod doch noch zu entrinnen. Barry rettete in seinen Jahren als Rettungshund über 40 Menschen das Leben. Nach seinem Tod verbreiteten sich seine Heldentaten schlagartig, denn ohne den furchtlosen Bernhardiner wäre es zu großen Katastrophen gekommen.

In einer Zeit, wo es keine Bergrettung oder andere Hilfsdienste gab, waren es nur ein paar tapfere Mönche mit ihren Bernhardinern, welche sich trotz lebensgefährlicher Bedingungen um die Opfer kümmerten. Barry steht heute ausgestopft im Naturhistorischen Museum in Bern (Schweiz) und bekam dort durch seine unzähligen Rettungseinsätze einen Ehrenplatz. Aufgrund seiner außergewöhnlichen Leistungen gilt der Bernhardiner seit 1884 mit seiner Größe, seiner Stärke und seiner Gutmütigkeit als Schweizer Nationalhund.