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Viele Studenten wagen nach dem Studienabschluss den Schritt in die Selbstständigkeit, welcher aber oft mit einigen Risiken verbunden ist. Die zwei Studenten Christian Kaar und René Giretzlehner konstruierten während eines Studienprojektes einmal ein GPS-Ortungsprogramm für eine Segelregatta, um die zurückgelegte Strecke der Boote genau analysieren zu können. Gemeinsam mit ihren Freunden Alfred Luger und Florian Gschwandtner wurde daraus eine neue Geschäftsidee entwickelt, denn das Satellitensystem konnte man auch perfekt für die Sportwelt nutzen, um Daten damit aufzuzeichnen. Die Gruppe begann nun erste Pläne zu schmieden, die Studenten waren zwar perfekt ausgebildet in der Computersprache und Experten im Programmieren, aber die Umsetzung ihrer Idee war alles andere als leicht.

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Florian Gschwandtner: „Wir wollten Läufern helfen, Daten aufzuzeichnen“
Man wollte ein Sport- und Fitnessprogramm entwickeln, welches vor allem für Smartphones (Mobiltelefone) und tragbare Computer (Tablet-Computer) gedacht war. Durch diese Anwendungssoftware („App“) konnte man sportliche Aktivitäten genau aufzeichnen und auch analysieren. Die Studenten erkannten das ungeheure Potential ihres Vorhabens, zusätzlich wollten sie es für den Breitensport konzipieren, um kommerziell erfolgreich damit zu sein. Um Kapital für das Projekt aufzutreiben, wurden Unterstützer gesucht, doch mit ihrer Idee prallten sie bei möglichen Geldgebern ab, denn man hielt dieses App nur für eine Spielerei, womit man keinen Profit erzielen würde. Florian Gschwandtner und sein Team waren auf eine unüberwindbare Hürde gestoßen und ohne Geld konnte man den Plan nicht in die Realität umsetzen.
Florian Gschwandtner: „Am Anfang war es fast unmöglich, Investoren zu finden“
Die jungen Leute mussten nun andere Jobs annehmen, um Geld zu verdienen. Das eingenommene Kapital wurde aber sofort wieder in ihr Projekt gesteckt und man setzte alles auf eine Karte, als im Jahr 2009 die Firma „Runtastic“ gegründet wurde. Viele Menschen sahen diese Unternehmensgründung als zu risikoreich an und dachten an einen Reinfall, doch die Freunde arbeiteten hart und konsequent, um ihr sportliches App weiterzuentwickeln. Sie hielten als Gruppe zusammen und motivierten sich immer wieder gegenseitig, wenn es ab und zu nicht nach Plan lief. Und bald stellten sich erste Erfolge ein, denn plötzlich begannen immer mehr Menschen, dieses außergewöhnliche „Runtastic-App“ zu benutzen und downzuloaden. Durch die sozialen Netzwerke im Internet stieg schlagartig die Popularität von Runtastic und jetzt wurden auch Investoren auf diese junge und dynamische Firma aufmerksam.
Die Menschen konnten durch dieses neue App nun alle sportlichen Aktivitäten durch das GPS-System aufzeichnen. Dies betraf viele mögliche Sportarten wie Laufen, Wandern, Radfahren, Skifahren oder Snowboarden. Es konnten viele nützliche Daten abgefragt werden, wie zum Beispiel die Geschwindigkeit, die Dauer des Trainings, die Distanz oder auch die Höhenmeter. Selbst die größten Antisportler bekamen durch Runtastic nun mehr Motivation, sich mehr zu bewegen und Sport zu machen. Aber nicht nur auf Outdoor-Aktivitäten beschränkte man sich, Runtastic wurde stetig durch neue Funktionen ausgebaut. So wurde auch ein beachtenswertes Liegestützprogramm entwickelt, welches sich schnell größter Beliebtheit erfreute. Spaß und Motivation standen im Vordergrund, um den Menschen bei ihren Fitnesszielen zu unterstützen, mit dieser Philosophie lag man goldrichtig.
Das Sport- und Fitness-App von Runtastic legte eine unglaubliche Erfolgsgeschichte zurück. Mit mehr als 20 Millionen registrierten Nutzern und mehr als 50 Millionen Downloads stieg Runtastic zum unangefochtenen Marktführer in seiner Branche auf. Runtastic entwickelte sich aber nicht nur im deutschsprachigen Raum sensationell, mittlerweile war man auch in den USA und in Asien tätig.
Runtastic revolutionierte mit dem mobilen Sport-App die Freizeitbeschäftigung vieler Menschen. Am Anfang standen aber nur vier junge Studenten, welche sich trotz mangelnder Unterstützung und vieler Kritiker niemals unterkriegen ließen und immer an ihre Vision glaubten. Durch diese Entschlossenheit entstand eine der beeindruckendsten Firmengründungen im Bereich des mobilen Apps.
Florian Gschwandtner: „Ich bin fest davon überzeugt, dass man jedes seiner Ziele erreichen kann, wenn man nur hart genug daran arbeitet. Man muss motiviert sein und Einsatz zeigen“