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Malala Yousafzai wurde am 12. Juli 1997 geboren und wuchs im Nordwesten Pakistans im Swat-Tal auf. Schon als sie auf die Welt kam, bedauerten die Leute ihre Mutter, weil sie nur ein minderwertiges Mädchen geboren hatte und keinen höher geschätzten Jungen. Aber Malala hatte aufgeschlossene Eltern und wurde genauso behandelt wie ihre Brüder. Als in Pakistan die Terrororganisation Taliban immer mehr an Einfluss gewann, wurde die Situation sehr gefährlich. Da es ständig zu blutigen Gefechten mit dem Militär kam, musste die Familie zwischenzeitlich sogar ihren Wohnort verlassen und flüchten. Die Taliban bedrohten die Menschen mit Waffen und unterdrückten vor allem Frauen mit grober Gewalt. Obendrauf zerstörten sie hunderte Schulen, da sie nicht wollten, dass Mädchen etwas lernten. Malala wollte sich dadurch aber nicht entmutigen lassen.
Malala: „Wir Mädchen sollten zu Hause bleiben, kochen, putzen und die Männer bedienen. Ich war zehn Jahre alt, und mir war klar, dass ich etwas tun musste“

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Malala versteckte ihre Bücher unter den Gewändern und ging weiterhin zur Schule, ständig mit der Angst, entdeckt und ausgepeitscht zu werden. Eines Tages kam ein britischer Reporter auf die Idee, eine betroffene Schülerin von den katastrophalen schulischen Bedingungen vor Ort berichten zu lassen. Im Alter von 11 Jahren wurde Malala ausgewählt, in einem Online-Tagebuch und einem eigenen Decknamen über den Terror der Taliban zu schreiben. Sie kritisierte darin die Taliban für ihre Gewalttaten und forderte für jedes Mädchen das Recht auf freie Bildung. Obwohl es für Malala sehr riskant war, erlangte das Online-Tagebuch im Internet schnell große Bekanntheit. Malala wollte nur, dass die Menschen von den vielen Ungerechtigkeiten in ihrem Heimatland erfuhren. Eines Tages wurde ihr Pseudonym jedoch aufgedeckt und die Taliban wussten nun, wer Malala war.
Malala: „Unser Leben war in Gefahr. Ich sah zwei Möglichkeiten: Entweder ich bleibe still oder ich sage meine Meinung und riskiere, dafür zu sterben. Ich habe mich für die zweite Möglichkeit entschieden“
Am 09. Oktober 2012 befand sich Malala mit etwa 20 Mädchen und 3 Lehrern in einem Kleinbus auf dem Weg von der Schule nach Hause. Plötzlich wurde der Schulbus angehalten und ein Mann stürmte in den Bus. Er fragte nach Malala, und als sich ein paar Mädchen in ihre Richtung drehten, passierte etwas Schreckliches. Der Mann holte eine Waffe hervor und schoss Malala kaltblütig ins Gesicht. Die Taliban kannten keine Gnade und räumten jeden Gegner aus dem Weg, auch wenn es sich wie bei Malala noch um einen Schüler handelte.
Malala: „Ich war gerade 15. Fast noch ein Kind. Ich sah, wie das Blut aus mir schoss und Pfützen bildete. Dann fiel ich in Ohnmacht“
Malala wurde in ein Krankenhaus gebracht, wo sie sofort notoperiert wurde. Da ihre Verletzungen aber so schwer waren, musste sie nach Großbritannien ausgeflogen werden, wo sie in einer Spezialklinik behandelt wurde. Malala musste viele Operationen über sich ergehen lassen, aber wie durch ein Wunder überlebte sie diesen hinterhältigen Mordanschlag. Sie erhielt zwar eine Titanplatte für ihre gebrochene Schädeldecke und auf einem Ohr war sie nun taub, aber sonst schritt ihre Genesung sehr gut voran und das Wichtigste war, dass sie noch am Leben war.
Malala: „Nach dem Attentat bekam ich Briefe aus der ganzen Welt“

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Die internationale Bestürzung von dieser Geschichte war noch nicht abgeflaut, als Malala eine unfassbare Entscheidung traf. Obwohl sie fast gestorben wäre, wollte sie weiterhin Verantwortung übernehmen und sich öffentlich für Frieden und Bildung einsetzen. Es wurde ein „Malala-Fonds“ gegründet, welcher sich weltweit für Bildung und die Rechte von Kindern einsetzte. An ihrem 16. Geburtstag sprach Malala in New York vor der Jugendversammlung der Vereinten Nationen. Sie traf viele wichtige Personen um ihr Anliegen vorzubringen und war auch schon zu Gast im Weißen Haus beim US-Präsidenten Barack Obama.
Malala: „Ich möchte, dass Menschen wissen, was in Pakistan geschieht. Es ist nicht nur meine Geschichte, ich stehe für viele, viele andere“
Für ihre freie Meinungsäußerung erhielt Malala weiter Morddrohungen von der Taliban. Aber sie ließ sich davon nicht einschüchtern und kämpfte weiter gegen gravierende Menschenrechtsverletzungen. Für ihre Furchtlosigkeit und ihren außergewöhnlichen Mut erhielt sie als jüngste Person überhaupt den weltberühmten Friedensnobelpreis. Malala glaubte daran, dass eine Stimme immer die Welt verändern konnte. Und sie schaffte es tatsächlich.
Malala: „Warte nicht darauf, dass dir jemand anders hilft, es könnte zu lange dauern. Tu selbst etwas. Ein Kind, ein Lehrer, ein Buch und ein Stift können die Welt verändern“