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Johannes Gutmann wurde 1965 in Zwettl (Österreich) geboren und wuchs gemeinsam mit vier Geschwistern auf einem ländlichen Bauernhof auf. Die idyllische Landschaft des Waldviertels in Niederösterreich erweckte in ihm schon früh die Leidenschaft für die Natur und das Grüne. Nach seinem Schulabschluss fing er an, Handelswissenschaften zu studieren, da er das Ziel hatte, sich irgendwann selbstständig zu machen. Nach nur zwei Wochen brach er dieses jedoch wieder ab, weil ihn die gewöhnliche Theorie abschreckte und seiner Meinung nach auch nichts mit der Wirklichkeit zu tun hatte.
Johannes Gutmann: „Es war derart unglaubwürdig. Mir war klar, dass die Professoren alles, was sie erzählen, nicht selbst gemacht haben“
Mit diversen Jobs versuchte sich er nun seinen Lebensunterhalt zu verdienen, jedoch waren diese nicht von Erfolg gekrönt und Johannes Gutmann wurde arbeitslos. Eines Tages kam er in Kontakt mit Kräutern und Sonderkulturen, welche in der Landwirtschaft von den Bauern zwar angebaut wurden, jedoch von den Handelsketten nicht beachtet wurden und somit nicht verkauft werden konnten. Im Kopf von Johannes Gutmann reifte eine Idee, um hier vielleicht eine Marktlücke füllen zu können. Im Alter von 23 Jahren stand er nun vor der richtungsweisenden Entscheidung, entweder einen unliebsamen Bürojob anzunehmen, oder seiner Intuition zu folgen. Entgegen aller gut gemeinten Ratschläge für eine sichere Arbeit vertraute er auf sein Bauchgefühl für die Marktlücke.
Johannes Gutmann: „Es braucht beherzte Leute, die das, was hier angebaut wird, auch verkaufen“

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Spontan entwarf er ein Logo mit einer Sonne und gründete im Jahr 1988 mit geliehenem Geld das Unternehmen „Sonnentor“. Johannes Gutmann besuchte daraufhin die Bauern in seinem Heimatgebiet um ihnen vorzuschlagen, ihre Kräuterspezialitäten direkt unter einem gemeinsamen Logo zu vermarkten. Er wurde für seine Idee zwar für verrückt gehalten, aber schließlich hatten die Landwirte auch nichts zu verlieren. So kam es, dass ein junger Bursche aus dem Waldviertel auf einem belebten Bauernmarkt stand, um selbst entworfene Kräutersackerl zu verkaufen. Während fast alle jungen Menschen zu der Zeit ihre Aufmerksamkeit auf Computer und Internet lenkten, glaubte Johannes Gutmann an seine ungewöhnliche Idee für regionale Naturprodukte.
Johannes Gutmann: „Ich habe vieles auf dem Bauernmarkt gelernt, weil ich mit den Leuten geredet habe. Es geht immer darum, Menschen für etwas zu begeistern“
Johannes Gutmann erkannte die enorme Entwicklungsmöglichkeit und er half mit, die Bio-Produkte der Bauern richtig zu vermarkten. Durch diese einzigartige Regionalität schaffte er es, Vertrauen bei den Konsumenten aufzubauen und erste Waren zu verkaufen. Er wurde auch bei großen Handelsketten vorstellig, aber diese waren an seinen Kräuterprodukten nicht interessiert. So zog Johannes Gutmann unermüdlich weiter von Markt zu Markt, um seinen Traum weiter am Leben zu erhalten. Bald begeisterten sich immer mehr Landwirte für seine Idee, denn durch „Sonnentor“ bekamen die Kräuterbauern erstmals eine echte Wertschätzung für ihre Arbeit.
Johannes Gutmann: „Bald kannten mich alle als den Spinner mit der Lederhose und die Mundpropaganda machte mein kleines Unternehmen bekannt“

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Johannes Gutmann blieb seiner Linie treu und verlegte die Firmenzentrale nicht etwa in eine große Stadt, sondern in eine Einöde und einem kleinen Dorf mit etwa 100 Einwohnern. Da sich in der Umgebung aber viele Bauernhöfe befanden, war es der perfekte Standort für ihn. Johannes Gutmann hatte trotzdem mit vielen Problemen zu kämpfen, er wurde von Nachbarn angezeigt und die Behörde legte ihm nahe, aus der Region zu verschwinden. Keiner wusste etwas mit dem eigenwilligen Unternehmer mit seinen ausgefallenen Zukunftsvisionen anzufangen. Doch Johannes Gutmann blieb standhaft und hörte nicht auf die Skeptiker, da er weiter von seiner Idee überzeugt war. Mit der Zeit kamen Bio-Produkte immer mehr in Mode und die Firma von Johannes Gutmann begann erstmals, langsam aber stetig zu wachsen.
Johannes Gutmann: „Man muss an seine Ideen glauben“

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Durch die Spezialisierung auf biologischen Anbau konzentrierte sich die Firma „Sonnentor“ nun auf die Herstellung und Vermarktung von Kräutern, Tees und Gewürzen. Eine freiwillige strenge Kontrolle garantierte dafür, dass alle Produkte der Natur entsprechend angebaut wurden und frei von künstlichen Zusätzen waren. Viele Arbeitsschritte wurden von den Bauern noch mit der Hand erledigt und nicht von Maschinen. Aufgrund der Tatsache, dass sich alle Mitarbeiter zu 100 % mit der Firma von Johannes Gutmann identifizieren konnten, hatten alle Erzeuger Freude bei der Arbeit. Diese positive Energie gemixt mit dem guten Geschmack natürlicher Zutaten war der Grundstein dafür, dass „Sonnentor“ mit Johannes Gutmann eine unglaubliche Erfolgsgeschichte hinlegte.
„Sonnentor“ wurde mit einem Millionenumsatz zu einem echten Vorzeigeunternehmen und man exportierte mittlerweile Produkte in über 50 Länder weltweit. Zudem sicherte das Unternehmen hunderte Arbeitsplätze in einer strukturschwachen Region, was eigentlich als unmöglich galt. Obwohl er für seine Ideen nur ausgelacht wurde, schaffte es Johannes Gutmann im Alleingang, sich gegen die mächtige Lebensmittelindustrie durchzusetzen und alle Schwierigkeiten zu meistern. Als Draufgabe öffnete er mit „Sonnentor“ seine Firmenphilosophie und alle Menschen durften einzigartige Betriebsführungen erleben. Viele Kinder und Eltern wurden wieder zurück zur Natur geführt um in die duftende Welt aus Kräutern und Gewürzen eintauchen zu können. Johannes Gutmann veränderte dadurch ganze Generationen, wieder zurück zu ihren Wurzeln zu finden und auf chemische und künstliche Nahrungsmittel zu verzichten.
Johannes Gutmann: „Ich bin total motiviert. Es macht mir Spaß“
der richtige weg für alle, zurück zur natur!
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