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In der Nähe eines Bauernhofes stand ein Eimer. Zwei Frösche kamen vorbei und waren neugierig, was da wohl im Eimer sei. Also sprangen sie mit einem mächtigen Satz in den Eimer hinein.
Es stellte sich aber heraus, dass das keine gute Idee gewesen war, denn der Eimer war halb gefüllt mit Milch. Da schwammen die Frösche nun in der Milch, konnten aber nicht mehr aus dem Eimer springen, da die Wände zu hoch und zu glatt waren und sie keinen festen Halt hatten.
Der Tod war ihnen so gut wie sicher.
Der eine der beiden Frösche war verzweifelt und jammerte: „Wir müssen sterben, hier kommen wir nie wieder heraus!“ Und er hörte mit dem Schwimmen auf, da alles ja doch keinen Sinn mehr hatte.
Der Frosch ertrank in der Milch.
Der andere Frosch aber sagte sich: „Die Sache sieht nicht gut für mich aus. Aber ich gebe noch lange nicht auf. Ich bin ein guter Schwimmer, ich schwimme, so lange ich kann.“
Und so stieß der Frosch kräftig mit seinen Hinterbeinen und schwamm im Eimer herum. Immer weiter. Er schwamm und schwamm und schwamm. Und wenn er müde wurde, munterte er sich selbst immer wieder auf. Tapfer schwamm er immer weiter, mit einer unglaublichen Ausdauer.
Und irgendwann spürte er plötzlich unter seinen Füßen eine feste Masse. Ja tatsächlich – da war keine Milch mehr unter ihm, sondern eine feste Masse. Durch das Treten hatte er die Milch zu Butter geschlagen! Nun konnte er aus dem Eimer in die Freiheit springen und war gerettet.
Es gibt immer Hoffnung, auch wenn und diese im ersten Moment als nicht sichtbar erscheint.

unter CC BY-SA 3.0
Den Frosch möchte ich sehen, dem es gelingt, einen Topf Milch zu Butter zu schlagen. (Gelingt genau genommen niemandem, Butter lässt sich nur aus der abgeschiedenen Sahne herstellen) Und selbst wenn ihm es gelingen sollte:
Die Flüssigkeit hätte sich dann in Butter und eine größere Menge Buttermilch getrennt, die oben schwimmt. Unser Frosch stünde vor dem gleichen Problem wie zuvor. Den Rand des Kruges würde er genau so wenig erreichen. Denn die Gesamtmasse im Krug hätte sich ja nicht verändert.
Meine Alternative: Frosch 2 strampelte und strampelte, bis er erschöpft ersoff. Frosch 1 blieb ruhig, bewegte sich kräftesparend nur so wenig, dass er den Kopf über der Milch halten konnte. (Benötigt ein Frosch, der ja sehr viel im Wasser lebt, eigentlich außerordentliche Energie, um seinen Kopf über Wasser zu halten?) Am Morgen kam die Magd, und setzte den Frosch ins Freie.
Die Aesopsche Fabel ist so sinnig, wie der Spruch: “Der Wille oder Glaube kann Berge versetzen“, mit dem Teilnehmer an Trainees ebenso vollgeklötert werden:
Ohne die notwendigen Gerätschaften bewirkt der Wille allein überhaupt nichts. Und die Zugspitze lässt sich nicht einmal mittels einer Atombombe versetzen.
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Ganz tolle Geschichte. Muss ich mir unbedingt merken.
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