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Am 03. März 2011 änderte sich das Leben für die 12-jährige Jessica Joy Rees schlagartig. Bei einer Kernspintomographie (erzeugt Bilder des Körperinneren) wurde ein Tumor im Gehirn des kleinen Mädchens festgestellt. Da dieser Gehirntumor inoperabel war, musste sich Jessica einer schwierigen Chemotherapie und Bestrahlung unterziehen. Im Internet (Facebook) dokumentierte sie seit dieser Diagnose ihren Kampf gegen den Krebs und ihre Hoffnung, wieder gesund zu werden.

Während ihrer teils schmerzhaften Krankenhausbesuche verlor sie ihre Haare und wurde auf einem Ohr taub, aber die kleine Jessica kämpfte verbissen um ihre Gesundheit. Mitten in diesem Kampf gegen den bösartigen Krebs hatte sie jedoch die Idee, anderen Kindern, die ebenfalls Krebs hatten, zu unterstützen. Jessica strahlte ungeheure Hoffnung für ihre Heilung aus, und diese Hoffnung wollte sie auch anderen Kindern vermitteln. Und so gründete sie gemeinsam mit ihren Eltern die „NEGU-Foundation“, eine Stiftung für krebskranke Kinder. „NEGU“ stand für „Never Ever Give Up“ („Gib niemals auf“). Doch mitten in ihrem Kampf fanden die Ärzte am 09. September 2011 plötzlich einen zweiten Gehirntumor.


„30. September 2011 – Die Bestrahlung macht mich so müde. Ich muss mich am Wochenende mehr ausruhen, damit ich meine Kraft für nächste Woche wieder aufbaue. Hab immer noch Druck auf den Ohren und mein rechtes Auge bewegt sich nach oben. Ich hoffe, das vergeht bald. Danke, dass ihr für mich betet. Wir alle werden diese Tumore schlagen. NEGU, Jessie“

Jessica war ein tapferes Mädchen und versuchte trotz der Schockdiagnose weiterzukämpfen. Sie veröffentlichte weiter Facebook-Einträge, die sie meistens mit „NEGU, Jessie“ („Gib niemals auf, Jessie“) unterschrieb. Mittlerweile verfolgten immer mehr Menschen die Einträge des Mädchens im Internet, welches beherzt den Kampf gegen diese schlimme Krankheit aufgenommen hatte. Sogar die berühmte Schauspielerin Eva Longoria besuchte sie im Krankenhaus, um ihr Kraft zu spenden und ihre „NEGU-Foundation“ zu unterstützen, wo zum Beispiel in einer Aktion bunte Marmeladengläser gefüllt mit Süßigkeiten an andere krebskranke Kinder verschenkt wurden.

„25. Dezember 2011 – Frohe Weihnachten euch allen! Bitte betet für mich. Ich hab ziemlich schlimme Schmerzen in meinen Knien festgestellt. Das kommt von den Steroiden. Es tut wirklich sehr sehr weh. Ich hoffe, das geht bald vorbei. War die meiste Zeit der Nacht wach. Mommy und Daddy haben mir die ganze Nacht die Knie gerieben. Ich hoffe, ihr habt alle ein tolles Weihnachten. NEGU, Jessie“

Jessica blickte positiv in die Zukunft und kämpfte tapfer weiter, sie freute sich bereits auf ein großartiges neues Jahr 2012. Ihre Mission mit ihrer „NEGU-Foundation“ wollte sie fortführen, denn ihr Ziel war es, krebskranke Kinder dazu zu ermutigen, niemals aufzugeben. Ein fröhliches Herz wäre die beste Medizin, so war die Botschaft von Jessica. Das Mädchen strahlte noch immer Zuversicht und Hoffnung aus, jedoch wurde ihr eigener Zustand immer kritischer.

„04. Januar 2012 – Meine Kopfschmerzen werden nicht besser. War bis 4 Uhr morgens wach und meine Schläfen klopfen. Es tut weh, sich zu bewegen. Bitte betet, dass das weggeht. Es ist frustrierend und echt kein Spaß. Eure Jessie“

Dies sollte der letzte Eintrag von Jessica sein. Als sich ihr Zustand nicht besserte, wurde sie mit einem Notfallteam ins Krankenhaus gebracht. Jessica durfte nur mehr wenige Tage des neuen Jahres erleben, denn sie verlor ihren Kampf gegen den Krebs und starb am 05. Januar 2012. Ihre Eltern verfassten einen letzten Eintrag über ihre verstorbene Tochter:

„05. Januar 2012 – Liebe Freunde – wir haben für unsere süße Jessie gebetet und gebetet, dass sie hier auf Erden geheilt werden würde, doch es war Gottes Plan, sie im Himmel zu heilen. Jessie hat heute Flügel bekommen und ist jetzt bei Jesus. Keine Schmerzen – vollkommene Vision – verbreitetes Glück. Bitte begleitet uns dabei, ihren glücklichen Geist und ihre „Niemals-Aufgeben-Einstellung“ in die Welt zu tragen.“

Die Anteilnahme der Menschen am Tod des jungen Mädchens war überwältigend, ihre Seite auf Facebook verzeichnete bereits über 100.000 Fans und wuchs ständig weiter. Jessica hatte ihren Kampf gegen den Krebs zwar verloren, jedoch war ihr Tod nicht umsonst. Mit ihrer gegründeten „NEGU-Foundation“ lebt ihr mutiger Kampf gegen ihre Krankheit bis heute weiter. Denn mit ihrer Einstellung, in ihrer schwierigsten Zeit nicht nur an sich selbst, sondern auch an andere kranke Kinder zu denken, wurde sie zum Vorbild für viele Menschen. Zahlreichen Kindern konnte so bereits ein besseres Leben ermöglicht werden.

Jessica Joy Rees: „Ich träume von dem Tag, an dem jedes gegen Krebs kämpfende Kind den Mut hat, niemals aufzugeben“