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Pierluigi Collina wurde am 13. Februar 1960 in Bologna (Italien) geboren und war in seiner Jugend ein begeisterter Fußballspieler. Als er 17 Jahre alt war, überredete ihn ein guter Freund, zu einem Lehrgang für Fußballschiedsrichter mitzukommen. Dort bemerkte man sehr schnell das Talent von Pierluigi Collina und auch er wusste bald, dass er Schiedsrichter werden wollte. Diese Schiedsrichterkurse betrieb er am Anfang jedoch nur nebenbei. Sein Hauptaugenmerk lag bei seinem Wirtschaftsstudium an der Universität in Bologna, welches er sehr erfolgreich absolvierte. Trotzdem begann Pierluigi Collina zwischenzeitlich, erstmals Fußballspiele unter seiner Leitung zu pfeifen.
Pierluigi Collina: „Ich pfiff in Orten, die auf der Landkarte nur schwer zu finden waren“
Pierluigi Collina stellte sich als Schiedsrichter vom ersten Moment an sehr geschickt an. Obwohl er es als junger Spielleiter meist mit älteren Fußballspielern zu tun hatte, verstand er es, auch unter großem Druck die richtigen Entscheidungen zu treffen. Im Alter von 24 Jahren hatte er aber einen schweren Schicksalsschlag zu überwinden, da er an einer schweren Form von Haarausfall (Alopecia universalis) erkrankte. Innerhalb von nur wenigen Wochen verlor er nicht nur seine gesamten Haare am Kopf, sondern auch seine Haare am ganzen Körper. Es war eine schwere Zeit für Pierluigi Collina, privat konnte er sich zurückziehen, aber als Schiedsrichter stand er immer im Mittelpunkt, was eine ungeheure psychische Belastung darstellte.

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Trotz vieler abfälliger Bemerkungen über sein Aussehen und seiner plötzlichen Glatzenbildung versuchte Pierluigi Collina, seinen Weg als Schiedsrichter weiterzugehen. Er arbeitete sich Schritt für Schritt in höhere Fußballligen vor und leitete im Alter von 31 Jahren bereits Fußballspiele in der höchsten italienischen Liga. Pierluigi Collina trainierte bis zu fünf Tage in der Woche, um sich fit zu halten, und bereitete sich gezielt auf jedes Spiel vor. Er wusste alles über die Mannschaften, die Spieler und die Taktiken. Dies ermöglichte ihm, auf verschiedenste Geschehnisse in den Spielen richtig zu reagieren.
Pierluigi Collina: „Man muss total in der Lage sein, das Spiel zu lesen“
Pierluigi Collina hatte eine große Ausstrahlungskraft und war ein sehr entschlossener Schiedsrichter. Durch sein markantes Erscheinungsbild und seinen ausgefallenen Mimiken stieg er schnell zu einer Berühmtheit unter den Fußballschiedsrichtern auf. Zudem traf er oft eigenwillige Entscheidungen. In einem Spiel ließ er die Mannschaften nicht die Seiten wechseln, weil er verhindern wollte, dass ein Tormann mit Wurfgeschossen der Fans attackiert wurde. In einem anderen Spiel zeigte er einem Ersatzspieler auf der Bank nach Schiedsrichterbeleidigung die Rote Karte, obwohl es dafür noch keine offizielle Regel gab. Das Regelwerk wurde kurz darauf wegen dieser einzigartigen Aktion abgeändert und vervollständigt. Pierluigi Collina analysierte seine Spiele immer sehr genau, um einmal gemachte Fehleinschätzungen nicht mehr zu wiederholen.
Pierluigi Collina: „Alle machen beim Fußball Fehler, aber keiner wird dafür so an den Pranger gestellt wie Schiedsrichter“
Pierluigi Collina stieg durch sein Talent zu einem der besten Schiedsrichter der Welt auf. Er leitete 1999 das Champions-League-Finale und außerdem die wichtigsten Fußballspiele bei Europameisterschaften, Olympischen Spielen und Weltmeisterschaften. Von 1998 bis 2003 wurde er sechsmal in Folge zum „Weltschiedsrichter des Jahres“ gewählt. Zudem wurde Pierluigi Collina zum Vorbild für viele Menschen, welche ebenfalls an Haarausfall und Alopezie litten. Er zeigte, dass man alles im Leben erreichen konnte, wenn man nur genug Willen und Durchhaltevermögen besaß. Entscheidend war die innere Stärke, nicht das äußere Erscheinungsbild.
Pierluigi Collina: „In Lebensfragen ist Respekt das Schlüsselwort für den Umgang der Menschen miteinander“