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Patrik Baboumian wurde am 01. Juli 1979 in der Stadt Abadan (Iran) geboren und verlor bereits als kleines Kind seinen Vater bei einem Autounfall. In den Nachwehen der iranischen Revolution wuchs er in einer sehr unsicheren Zeit auf und hatte mit vielen Alpträumen zu kämpfen. Aufgrund der problematischen Lebenssituation übersiedelte die Familie nach Deutschland, um sich ein neues Leben aufzubauen. Als Patrik Baboumian als Jugendlicher zum ersten Mal Wettbewerbe über Bodybuilding im Fernsehen sah, verliebte er sich sofort in diese Sportart. Im Alter von 15 Jahren begann Patrik Baboumian selbst, seine Muskeln zu trainieren und Gewichte zu stemmen. Mit großem Ehrgeiz stählte er seinen Körper und hatte bald erste Erfolge zu verzeichnen, so wurde er internationaler deutscher Meister im Junioren Bodybuilding.


Mit der Zeit merkte er aber, dass seine Ernährung nicht zu seiner Lebensweise passte. Patrik Baboumian liebte Tiere und empfand Mitleid mit ihnen, wenn sie in Not waren. So kam es vor, dass er sogar eine kleine Raupe aus dem Bus trug, damit sie nicht zerquetscht wurde. Obwohl er jeden Tag Fleisch aß, konnte er diese Unstimmigkeit in seinem Leben nicht mehr ertragen und beschloss, Vegetarier zu werden. Er verzichtete von nun an auf alle Nahrungsmittel, welche von getöteten Tieren stammten. Mit dieser Ansicht stand er im Bodybuilding aber alleine da, denn seine Konkurrenten verspotteten Patrik Baboumian für diesen Schritt. Denn ein Kraftsportler ohne kräftigende Fleischnahrung konnte einfach nicht funktionieren.

Patrik Baboumian: „Ich will mit der Industrie, die Tiere als Ware betrachtet, nichts zu tun haben“

Patrik Baboumian blieb trotz vieler kritischer Stimmen standhaft und stellte seine Ernährung komplett um. Statt Fleisch kaufte er von nun an Tofu, Haferflocken oder Hülsenfrüchte, um seinen großen Bedarf an Eiweiß zu decken. Während seine Widersacher mit einem Leistungsabfall rechneten, passierte zur großen Verwunderung genau das Gegenteil. Patrik Baboumian legte an Kraft zu und gewann als Vegetarier zahlreiche Wettkämpfe als Kraftsportler und stellte haufenweise Rekorde auf. Bei den Strongman-Meisterschaften erwarb er sich zudem im August 2011 sensationell den Titel „Stärkster Mann Deutschlands“. Doch damit hatte Patrik Baboumian nicht genug, denn jetzt wollte er aufs Ganze gehen und sich vollständig vegan ernähren. Er wollte zusätzlich auf alle Nahrungsmittel tierischen Ursprungs verzichten, wie zum Beispiel Milch und Eier. Wieder stieß er für sein Vorhaben auf wenig Gegenliebe, doch was danach passierte, erstaunte selbst die unbelehrbarsten Experten.

Patrik Baboumian: „Ich war etwas unsicher, ob sich meine Leistung ohne Milchprodukte als Proteinquelle halten lassen würden. Ich sollte eine große Überraschung erleben“


Nachdem Patrik Baboumian zum Veganer geworden war, fühlte er sich nach kurzer Zeit viel besser als je zuvor. Er war weniger übersäuert, erholte sich schneller von anstrengenden Trainings und hatte weniger Gelenkbeschwerden. Er steigerte nicht nur sein körperliches Wohlbefinden, sondern auch seine Leistungen als Spitzensportler. Patrik Baboumian ergatterte einen Europameistertitel und stellte einige Weltrekorde im Kraftsport auf. Die Sorge der Ärzte, dass seine Blutwerte nicht mehr passen würden, war ebenfalls unbegründet. Patrik Baboumian hatte noch nie bessere Werte vorzuweisen, obwohl er gänzlich auf Fleisch und Milch verzichtete, was von vielen Ernährungsexperten eigentlich als Grundvoraussetzung angesehen wurde.

Patrik Baboumian: „Ich wiege so viel wie noch nie. Dabei bin ich nicht mehr so übersäuert, fühle mich einfach gut und – nicht lachen – leichter“

Patrik Baboumian stellte das typische Klischee eines Veganers vollkommen auf den Kopf. In eindrucksvoller Manier zeigte er den Menschen, dass ein Leben ohne Fleisch keinen Verzicht darstellte, sondern eine neu entdeckte Lebensfreude bedeutete. Zudem setzte er sich öffentlich für einen veganischen Lebensstil ein und stellte die industrielle Massentierhaltung und das Tierleid an den Pranger. Die Gräben zwischen den Veganern und den sogenannten „Fleischessern“ waren oft sehr tief und kaum zu überbrücken. Patrik Baboumian räumte zumindest mit dem Vorurteil auf, dass man als Veganer kraftlos durch das Leben ging. Denn er schaffte es trotz Verblüffung aller Experten, mit fleischloser Ernährung zum stärksten Mann in Deutschland zu werden.

Patrik Baboumian: „Ich wurde am Anfang belächelt. Mittlerweile fragt sich meine fleischverzehrende Konkurrenz, ob sie etwas falsch macht. Ich würde jedem empfehlen, immer über den Tellerrand zu schauen und seine eigenen Erfahrungen zu machen“