Lesezeit: ca. 4 Minuten
Dick Fosbury wurde am 6. März 1947 in Oregon (USA) geboren und kam wegen seiner Größe bereits sehr früh in Kontakt mit der Leichtathletik. Durch seine langen Beine war er sehr gut für den Hochsprung geeignet, jedoch hatte er mit seiner Koordination erhebliche Probleme. Die Trainer versuchten ihm vergeblich den „Scherensprung“ oder den „Straddle“ beizubringen, wo der Springer die Latte bäuchlings überqueren musste. Für Dick Fosbury waren diese Techniken einfach nicht zu schaffen, so sehr er sich auch bemühte. Obwohl er in seiner Schule einer der schlechtesten Hochspringer war und er für seine Trainer als hoffnungsloser Fall abgestempelt wurde, wollte er nicht aufgeben.
Dick Fosbury: „Ich war ein unkoordinierter Athlet“

unter CC BY-SA 3.0 DE
Dick Fosbury begann zu experimentieren, wie er die Latte am besten überqueren konnte. Er kombinierte verschiedene Stile und probierte eigene Bewegungsabläufe, welche besser zu ihm passten. Er hatte eine Intuition, dass der Sprung auch andersrum funktionieren musste und sprang bei einem Schülerturnier im Alter von 16 Jahren zum ersten Mal rücklings über die Latte. Dick Fosbury hatte das Gefühl, seinen perfekten Sprungstil gefunden zu haben und trainierte entschlossen weiter. So schaffte er es, sich Schritt für Schritt zu verbessern und immer größere Höhen zu überspringen. Doch mit dieser eigenwilligen Technik wurde Dick Fosbury nicht ernst genommen.
Dick Fosbury: „Es war vor allem Intuition. Ein Modell, dem ich folgen konnte, hatte ich nicht“
Seine Kollegen sahen zwar seine Sprungtechnik, glaubten aber nicht daran, dass diese besser war als die bisherigen Methoden. Es gab sportwissenschaftliche Treffen, wo eifrig darüber diskutiert wurde, dass diese Technik von Dick Fosbury nicht funktionieren konnte. Der Sprung schaute nicht nur sehr sonderbar und befremdlich aus, sondern war auch irgendwie selbstmörderisch, mit dem Kopf voran über ein so hohes Hindernis zu hechten. Reporter und Journalisten belächelten Dick Fosbury nur als einen scherzhaften Zirkusartisten, welcher eine falsche Sportart gewählt hatte. Doch Dick Fosbury glaubte an seinen Sprungstil und begann ihn weiter zu perfektionieren.

unter CC BY-SA 3.0
1968 trat Dick Fosbury im Alter von 21 Jahren bei den Olympischen Spielen in Mexiko an. Über fünf Jahre hatte er in Eigenregie seinen eigenwilligen Hochsprung verbessert und wollte damit nun den Wettkampf bestreiten. Während alle anderen Athleten wie üblich vorwärts über die Latte sprangen, staunten die Zuschauer nicht schlecht, als Dick Fosbury einen ganz anderen Anlauf zu wählen schien. Mit einem bogenartigen Anlauf übersprang er scheinbar mühelos rücklings die Querlatte und stellte so alle anderen Athleten in den Schatten. Als er dann auch noch mit einer Höhe von 2,24 Meter sensationell die Goldmedaille gewann, hielt es das Publikum nicht mehr auf den Sitzen. Über 70.000 begeisterte Menschen feierten Dick Fosbury, weil sie Zeugen von einem echten Meilenstein in der Leichtathletik wurden. Während die Konkurrenz es nicht fassen konnte und die Weltöffentlichkeit aus dem Staunen gar nicht mehr heraus kam, stieg Dick Fosbury zum vielumjubelten Star dieser Olympischen Spiele auf.
Dick Fosbury stellte sich mit seiner eigenwilligen Sprungtechnik gegen alle Gesetze des Hochsprunges. Er wurde dafür viele Jahre nur ausgelacht, verhöhnt und zum Gespött der Leute. Aber er vertraute seinem inneren Gefühl, blendete alle Skeptiker aus und setzte sich seine eigenen Grenzen. So sorgte er mit seinem überraschenden Olympiasieg im Hochsprung für die größte Revolution in der Geschichte der Leichtathletik. Sein „Fosbury-Flop“ veränderte die Hochsprungtechnik für immer und wird bis heute von allen Hochspringern gesprungen.
Dick Fosbury: „Es war ohne Zweifel meine größte sportliche Leistung“